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physio
austria
inform
April 2013
Themenschwerpunkt
Körper und Psyche
Achtsamkeit
In der Bachelorarbeit »Achtsamkeit – ein grundlegendes
Element der Wahrnehmungsschulung in der Physiothera-
pie?« des Autors dieses Artikels werden buddhistische
Achtsamkeitspraxis und physiotherapeutische Wahrneh-
mungsschulung vergleichend gegenübergestellt. Der
Zweck ist dabei, den therapeutischen Nutzen von
Achtsamkeit in der Physiotherapie aufzuzeigen.
Zunächst wird der Achtsamkeitsbegriff aus verschiede-
nen Blickwinkeln betrachtet. Dabei stellt sich heraus,
dass sich Achtsamkeit (engl. mindfulness, pali sati) als
eine bestimmte innere Haltung präsentiert, die charak-
terisiert ist durch:
°
die gelenkte und fokussierte Aufmerksamkeit auf
die Erfahrung einer konkreten Gegebenheit (zum
Beispiel Atem, Körperposition, Bewegung, Körperteil,
Sinneseindruck, Gefühlszustand, Gedanke, etc.);
°
das wiederholte Fokussieren auf den gegen-
wärtigen Augenblick (Präsenz);
°
eine möglichst unvoreingenommene, nicht wertende,
interessierte und zugewandte Grundeinstellung
(Achtung);
°
einen bewussten Selbstbezug (reflexiver Bereich,
Selbstreferenz). (vgl. Altner 2006, S. 18ff. sowie
Kabat-Zinn 2003)
Stefan Perner, BA, BSc
ist Physiotherapeut. Er
arbeitet im SMZ Baumgartner
Höhe Otto-Wagner-Spital und
Pflegezentrum, 3. Psychiatri-
sche Abteilung. 2009–2012
Physiotherapie-Studium
an der FH Campus Wien,
Mitglied der Fachgruppe
Mental Health.
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Ein grundlegendes Element
der Wahrnehmungsschulung
in der Physiotherapie?
Hat buddhistische Philosophie Platz in der
Physiotherapie? Ja, wenn es um den achtsamen
Umgang mit PatientInnen geht.