Eva Müllauer
ist seit 1983 Physiotherapeutin und
derzeit an der Lungenabteilung im
KH Hietzing in Wien, mit Schwer-
punkt Onkologie und Palliative
Care, tätig. Sie ist stellvertretende
Leiterin des fachlichen Netzwerkes
Palliative Care und Hospizwesen
bei Physio Austria und Mitglied der
Steuerungsgruppe »task force
physiotherapy« innerhalb der EAPC
(Europäische Palliativgesellschaft).
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Februar 2014
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PALLIATIVMEDIZIN
Eva Müllauer
NMES (neuromuskuläre
elektrische Stimulation)
Die Anwendung von elektrischer
Muskelstimulation v.a. für die Beinmus-
kulatur zeigt bei PalliativpatientInnen,
die an Tumorkachexie, fortgeschrittener
COPD oder chronischer Herzinsuffizienz
leiden, erfreulich positive Wirkung.
So kann dadurch u.a. die Dyspnoe der
Betroffenen bei malignen und nicht
malignen Erkrankungen gesenkt werden,
wie im Cochrane Review von Bausewein
et al (2008) nachgelesen werden kann.
PatientInnen mit Tumorkachexie könnten
durchaus von einem Krafttraining profi-
tieren, da nachgewiesen werden konnte,
dass die Muskulatur trotz der Kachexie
auf das Training zu reagiert und die Pro-
teinsynthese gesteigert werden kann.
Dennoch sind viele der Betroffenen
nicht in der Lage oder auch Willens ein
Trainingsprogramm durchzuführen.
Die NMES bietet eine Möglichkeit auch
PatientInnen in schlechtem Allgemein-
zustand oder mit mangelnder Compli-
ance zu mehr Muskelmasse, weniger
Dyspnoe und damit wiederum zu mehr
Lebensqualität zu verhelfen. Maddocks
et al zeigen in ihrem Review, dass durch
NMES bei den erwähnten PatientInnen-
gruppen signifikante Verbesserungen
der Kraft des M. quadriceps erreicht
werden konnten und die Ergebnisse
diverser Ausdauertests wie des 6MWT
(six-minute walk test) oder des in-
cremental shuttle walk test Hinweise
auf eine bessere Ausdauerleistung nach
Einsatz von NMES zeigen.
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