inform Nr.1 Jänner 2014 - page 30

Karl Lochner
ist Physiotherapeut
und Leiter des fachli-
chen Netzwerkes
Sportphysiotherapie
bei Physio Austria.
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physio
austria
inform
Februar 2014
Themenschwerpunkt
Physikalische Therapie
Am 8. und 9. November 2013 fand im Unipark Nonntal das
bereits dritte Sportphysiotherapie-Symposium zum Thema
»Core Stability« statt. Ausrichter waren der Fachbereich
für Sport- und Bewegungswissenschaft/USI der Universität
Salzburg in Kooperation mit »spt-education« und dem fach-
lichen Netzwerk Sportsphysiotherapie von Physio Austria.
»Gerade in der Rehabilitation, aber auch
in der Prävention ist es wichtig, dass alle
involvierten Disziplinen an einem Strang
ziehen. Es freut uns, dass wir die wichtigsten
Experten auf dem Gebiet der Rumpfstabilität
gewinnen konnten«, so Universitätsprofessor
Erich Müller, der wissenschaftliche Leiter
des Symposiums, das 16 Vorträge und
13 Workshops beinhaltete.
Die Präsidentin von Physio Austria, Silvia
Mériaux-Kratochvila, M.Ed., gratulierte in
den Eröffnungsworten zum Wachsen der
Veranstaltung von 120 TeilnehmerInnen
2009 auf 300 TeilnehmerInnen im Jahr 2013.
Auch Hans-Josef Haas (Sportwissenschafter,
spt-education) betonte in seinen Eröffnungs-
worten: »…ich freue mich, dass auch die
Sportwissenschaft endlich die Bedeutung
einer guten Rumpfstabilität erkannt hat für
die Vermeidung von Verletzungen wie auch
für die Verbesserung der sportlichen Leis-
tungsfähigkeit«.
Als Partner für die weltweite Ausrichtung
der Veranstaltung wurde die internationale
Sportphysiotherapiegesellschaft IFSPT
gewonnen. Nicola Phillips (Präsidentin der
IFSPT) informierte über die Aktivitäten der
Organisation, die sich momentan vor allem
auf Qualitätssicherung (Registrierung) und
Mitwirkung an Forschung (»Return to Play
Following Musculosekeletal Injury«) konzen-
triert. Karl Lochner, Leiter des fachlichen
Netzwerks Sportphysiotherapie, präsentierte
interessante Zahlen: In den letzten 20 Jahren
haben ca. 1000 SportphysiotherapeutInnen
eine Ausbildung in Sportphysiotherapie ab-
solviert (Masterausbildung und vom fach-
lichen Netzwerk anerkannte Ausbildungen
für Sportphysiotherapie), aber nur 70 Kolle-
gInnen ließen sich in die Liste des fachlichen
Netzwerkes Sportphysiotherapie eintragen.
Im Zusammenhang mit der Thematik der
Spezialisierung wird es ein Pilotprojekt von
Physio Austria mit dem fachlichen Netzwerk
Sportphysiotherapie geben. Dieses baut auf
dem erarbeiteten Modell zur Spezilaisierung
auf und soll zudem die IFSPT Kriterien
erfüllen, sowie Kriterien für die Arbeit im
Sport beinhalten.
Themenschwerpunkte
Das Symposium hatte drei Themenschwer-
punkte: Zum Einen wurde der Rumpf in
Zusammenhang mit der Leistungsoptimie-
rung im Spitzensport betrachtet. Ein anderer
Fokus lag auf der präventiven Wirkung der
Rumpfstabilität im Hinblick auf Sportschä-
den – wie etwa Knie- oder Schulterverletzun-
gen. Schließlich war auch das Thema »low
back pain« (die klassischen Rückenschmer-
zen) und mögliche therapeutische Inter-
ventionen ein zentraler Punkt.
Beim Social Event am Abend des ersten
Symposiumstages wurde Mario Bizzini für
seine Verdienste um die Sportphysiotherapie
in Österreich vom fachlichen Netzwerk
Sportphysiotherapie geehrt. Das Symposium
wurde perfekt organisiert von Gerald
Mitterbauer (spt - education und fachliches
Netzwerk Sportphysiotherapie) und Erik
Hogenbirk (IFFB der Universität Salzburg).
Renommierte Referenten
Der Australier Angus Burnett, einer der
führenden Forscher im Bereich Verletzungs-
prävention und Biomechanik der Wirbel-
säule, wies auf die vielen Faktoren hin,
denen Rückenschmerzen zugrunde liegen
können (Biomechanische Aspekte, individu-
elle Bewegungsmuster, spezifische Belas-
tungssteuerung und auch psychologische
Interventionen).
Ein viel beachtetes Referat hielt Faszien-
forscher Robert Schleip von der Universität
Ulm. Der Wissenschaftler zeigte auf, dass
nicht nur die Rückenmuskulatur, sondern
auch das Bindegewebe für Rückenschmer-
zen verantwortlich sei und dies sowohl in
der Rehabilitation als auch in der Leistungs-
optimierung beachtet werden müsse.
Ajit Chadhari, USA, definierte den Begriff
Rumpfstabilität als zu ungenau und schlug
die Bezeichnung »lumbo-pelvic control« vor.
Es wurde nachgewiesen, dass ein aktiv
gehaltenes Becken (Vermeidung des ventra-
len Kippens) Leistung und Verletzungsrisiko
positiv beeinflusst.
Sportphysiotherapie
Symposium
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