inform Nr.1 Jänner 2014 - page 15

physio
austria
inform
Februar 2014
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Mag. Gabriele Jaksch
ist seit Dezember 2006 Präsidentin
von MTD-Austria, Dachverband der
gehobenen medizinisch-technischen
Dienste Österreichs.
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Die von MTD-Austria vor ca. sechs Jahren initiierte
Berufsliste auf freiwilliger Basis, die derzeit gerade
aktualisiert wird, nimmt das in diesem Punkt formulierte
Reformvorhaben quasi vorweg. Die gesetzliche Beauf-
tragung des Dachverbands oder einer neutralen Stelle
mit der Listenführung ist (auch im Hinblick auf den suk-
zessiven Ausbau von ELGA) seit jeher ausdrückliches Ziel
der MTD-Berufspolitik. Es zeichnet für die vorausschau-
ende Haltung des Dachverbands und die ausschließliche
Orientierung an PatientInnensicherheit, Berufsschutz
und Versorgungsqualität (zu Teil A, Artikel 3, Kap. 3.8).
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Die Berufsverbände der gehobenen MTD haben sich
bereits lange vor der Gesundheitsreform mit dem Thema
»Primary Health Care« befasst und dazu unter anderem
im Austausch mit den internationalen Verbänden Kon-
zepte entwickelt, die sich jederzeit (also sofort) um-
setzen lassen/ließen und sich mitunter nahtlos in den
Gesundheitsreformprozess eingliedern lassen (zu Teil B,
Artikel 4, Abs. 7).
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Der diesbezügliche Maßnahmenkatalog sollte die Begriffe
»multiprofessionell« und »interdisziplinär« konkretisieren
und insbesondere die Rolle der nicht-ärztlichen Gesund-
heitsberufe bzw. der gehobenen MTD wenigstens hervor-
heben. Wie international vielfach üblich, empfehlen wir
den sog. »direct access«. Studien zeigen deutlich, dass
dieser Modus ein immenses Kosteneinsparungspotential
birgt (zu Teil B, Artikel 6, Kap. 6.1.2).
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Wir erachten es angesichts der angespannten Budget-
lage und der insbes. im Gesundheitswesen suboptimal
allozierten Gemeinmittel für unumgänglich die Gesund-
heitsreform an ein Kostendämpfungsprogramm zu
koppeln. Wir ersuchen jedoch, die Ihnen als Entschei-
dungsgrundlage dienenden Statistiken nochmals zu
prüfen. Es wäre fatal, auf Basis mangelnder Relevanz
von Zahlenmaterial womöglich versorgungstechnisch
dramatische Fehlentwicklungen anzustoßen. Es ist
jedoch sicher nicht damit getan, mitunter offensichtliche
Überkapazitäten abzubauen und Über- bzw. Fehlver-
sorgungen zu beseitigen, ohne gleichzeitig die inexis-
tente flächendeckende Versorgung (v.a. in der Periphe-
rie) sicherzustellen (zu Teil B, Artikel 11, Kap. 11.1 lit. c).
Als überbetriebliche Interessensvertretung vertritt MTD-
Austria gemeinsam mit den sieben Berufsverbänden die
drittgrößte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Wir
gehen davon aus, dass den hiermit essentiell zusammen-
gefassten Vorbringungen dieser hochqualifizierten Leis-
tungsträger die entsprechende Beachtung geschenkt
wird und unsere Berufe im weiteren Reformprozess ein-
gebunden werden. Seitens des Landes Niederösterreich
gibt es bereits positive Reaktionen.
MTD-AUSTRIA
Mag. Gabriele Jaksch
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