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Dezember 2013
25
Mag. Gabriele Jaksch
Präsidentin von MTD-Austria,
formuliert grundlegende
Vorschläge an die kommende
Bundesregierung.
MTD-AUSTRIA
Mag. Gabriele Jaksch
Thema Gesundheit keineswegs nur das Gesundheitsministe-
rium betrifft) mit Pilotprojekten auf den Weg geschickt. Auch
dabei konnte MTD-Austria alle gehobenen medizinisch-techni-
schen Berufe gut positionieren. Es liegt nun an uns allen, für
die nächsten Schritte der Gesundheitsreform
gerüstet zu sein. Präventionscharta und Primary Health Care
sind zwei von vielen Begriffen, welche wiederum eng mit der
Gesundheitsreform verknüpft sind.
Seit vielen Jahren finden in Alpbach in Tirol unter anderem die
Gesundheitsgespräche statt. Diese Möglichkeit des nationalen
und internationalen Austausches von Wissen und Erfahrungen
wird natürlich auch von MTD-Austria genutzt, sich in der
Gesundheitswelt für unsere MTD-Berufsangehörigen einzu-
setzen. Neben den, bereits im vorangegangenen Teil, ange-
sprochenen Themen wurde das Thema Prävention auf neue,
stabile Beine gestellt. Auf Einladung der Allgemeinen Unfall-
versicherungsanstalt (AUVA) haben dort die wichtigsten
Stakeholder in der Gesundheitslandschaft eine »Präventions-
Charta Österreich« verfasst und in einer Pressekonferenz
präsentiert. Doch es soll nicht bei Begrifflichkeiten bleiben:
Nun kann ein Ist-Stand erhoben werden und alle relevanten
Organisationen werden ihre Präventionsaktivitäten bekannt
geben. Diese werden dann in einer Präventionslandkarte zu-
sammengefasst, damit eine umfassende Übersicht über alle
Präventionsaktivitäten in Österreich entsteht. Nachfolgend
sollten Best-Practice Modelle ausgewählt und bestimmt wer-
den, die dann im Sinne der Gesundheitsreform in ganz Öster-
reich zum Einsatz kommen. Dies ist ein weiterer Schritt für
mehr gesunde Lebensjahre für alle Österreicherinnen und
Österreicher. Eng verknüpft mit der Gesundheitsreform – wie
bereits erwähnt – ist das Thema Primary Health Care (PHC).
Primärversorgung (also PHC) bezeichnet demnach die
»allgemeine und direkt zugängliche erste Kontaktstelle für alle
Menschen mit gesundheitlichen Problemen im Sinne einer
umfassenden Grundversorgung. Sie soll den Versorgungspro-
zess koordinieren und gewährleistet ganzheitliche und konti-
nuierliche Betreuung«. Anhand internationaler, bewährter
Modelle der Primärversorgung wird nun in naher Zukunft auch
in Österreich einiges verändert werden. Ein sehr wesentliches
Merkmal der PHC werden neue Primärversorgungs-Einheiten
darstellen. Kennzeichnend dafür (unabhängig von rechtlicher
und organisatorischer Ausgestaltung) ist eine verpflichtende
Zusammenarbeit der Berufsgruppen im Sinne von Multiprofes-
sionalität – auch mit möglichen neuen Rollenverteilungen
der Gesundheitsberufe. Neue Rahmenbedingungen müssen
ermöglichen, dass die Gesundheitsberufe die Veränderungen
selbst bewältigen können. Viele Erneuerungen und Umgestal-
tungen werden die Gesundheitslandschaft positiv erschüttern.
Ich bedanke mich für ihr Vertrauen, ihre Unterstützung und
ihren persönlichen Einsatz. Die sieben Berufsverbände und
MTD-Austria setzen sich weiterhin gerne dafür ein, dass die
MTD-Welt in Zukunft noch etwas spezieller wird – im Sinne
eines international bereits üblichen Standards.
Wir werden sie regelmäßig informieren.
Die Gesundheits- und Krankenbehandlung der österrei-
chischen Bevölkerung steht unter anderem im Fokus der
Reformen der kommenden Legislaturperiode. Je besser
unser Informationsstand und je rascher unsere gemein-
samen Veränderungsvorschläge positioniert werden,
umso positiver wird der zukünftige Diskurs für unsere
Berufsgruppen.
Der internationale Ansatz der WHO (Gesundheit 2020)
und die nationalen Reformen sprechen sich für eine
»erhebliche Verbesserung von Gesundheit und Wohl-
befinden der Bevölkerung, Abbau von Benachteiligungen
im Gesundheitsbereich, Stärkung der öffentlichen
Gesundheit und Gewährleistung bürgernaher Gesund-
heitssysteme, die flächendeckend sind und Chancen-
gleichheit sowie qualitativ hochwertige Leistungen
bieten« aus. Dafür ist eine Neuorientierung und Reorgani-
sation notwendig, in der die Zuständigkeiten von ärztli-
chem und nicht-ärztlichem Bereich neu zu regeln und
Ressourcen neu zu verteilen sind. Gesundheitsberufe
haben ihr Qualifikationsprofil auf zukünftige Qualifikati-
onserfordernisse hin zu überprüfen, anzupassen und un-
bedingt multiprofessionell und interdisziplinär anzulegen.
Im Rahmen der Gesundheitsreform haben Bund,
Länder und Sozialversicherung fixe Ziele vereinbart und
verpflichten sich zu einem laufenden Monitoring mit
klar festgelegten Messgrößen und Zielwerten.
Im sogenannten Bundes-Zielsteuerungsvertrag
(
-
gen/Gesundheitsreform_2013_Erster_Bundes_Ziel-
steuerungsvertrag) und den darauf aufbauenden
Landeszielsteuerungsverträgen wurden erste zeitnahe
Ziele festgelegt. Auf Bundes- und Landesebene wurden
dafür Gremien eingerichtet – derzeit ausnahmslos ohne
Beteiligung von Gesundheitsberufen. In den folgenden
Phasen, so wird von höchsten Stellen versichert, werden
die wichtigen PartnerInnen (z.B. Gesundheitsberufe)
zum Thema Gesundheit und Krankheit mit eingebunden.
Die österreichischen Rahmengesundheitsziele
(
) sind ein essen-
tielles und eng mit der Gesundheitsreform verknüpftes
Modul. Die Rahmen-Gesundheitsziele für Österreich
wurden von der Bundesgesundheitskommission auf Basis
eines fachlichen Entwurfs beschlossen, der von einem
eigens dafür geschaffenen Expertengremium erarbeitet
wurde. Das Plenum dieses Expertengremiums umfasst
35 Personen. VertreterInnen verschiedener Ministerien,
LändervertreterInnen, Sozialpartner, Hauptverband, Ge-
sundheitsberufe (u.a. auch MTD-Austria), haben in vielen
mehrstündigen Sitzungen zehn sogenannte Rahmen-
Gesundheitsziele definiert. Einige dieser zehn Gesund-
heitsziele wurden bereits vertiefend weiterbearbeitet und
werden unter der Schirmherrschaft von mindestens zwei
verschiedenen Ministerien (das ist sehr wichtig, da das
Chance oder Risiko
für MTD-Berufe?
Gesundheitsreform, Gesundheitsziele,
Primary Health Care – viele Schlagworte
in der Gesundheitslandschaft!