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INNOVATION

Andreas Stübler, MAS

Was gilt es bei der Produktion von

Lehrvideos zu beachten?

Das Produzieren eines Lehrvideos ist an-

fangs ungewohnt. Mit einiger Übung verliert

man jedoch die Scheu und die Freude an

Experimenten steigt. Es gibt unterschiedli-

che Möglichkeiten, selbst Videos herzustel-

len. Die einfachste Art ist das Abfilmen von

Lehrenden vor einer Flip Chart (Abb. 1)

mit der Laptop Kamera (externes Mikrofon

verwenden). Einfach anwendbar sind Pro-

gramme, auf denen man den Bildschirm des

Computers sowie die Lehrveranstaltungs-

leitung sehen kann. Es ist wichtig, verschie-

dene Systeme auszuprobieren und nach

den persönlichen Vorlieben zu entscheiden.

Wie kann man den Wissensstand

überprüfen?

Es liegt in der Verantwortung der Studieren-

den, die gestellten Aufgaben zu erfüllen,

da sie die Voraussetzung für die praktisch

orientierten Einheiten darstellen. Eine kurze

Überprüfung am Beginn der Präsenzlehrver-

anstaltung ist zu empfehlen. Es können z.B.

One-Minute-Paper erstellt (eine Frage – eine

Minute - schriftlich), ein Gallery Walk durch-

geführt (Plakate mit Fragen an der Wand,

die schriftlich beantwortet werden) oder

Multiple Choice Tests bereitgestellt werden.

Nach der kurzen Wissensüberprüfung wer-

den die erlernten theoretischen Inhalte

praktisch umgesetzt. In physiotherapeuti-

schen Fächern bieten sich die Bearbeitung

von Fallbeispielen, Rollenspiele (Anamnese-

gespräche) oder das Erarbeiten von Übungs-

programmen etc. an. Es ist darauf zu achten,

dass die Übungen an der vorbereiteten

Theorie anknüpfen.

Persönliche Erfahrungen

Seit mehreren Jahren stelle ich Teile meiner

Lehrveranstaltungen im Sinne des ICM um.

Die Dynamik, die mit dieser Art der Lehrver-

anstaltung entsteht, finde ich spannend.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die

Umstellung nicht sofort gelingt und man in

Kauf nehmen muss, dass die Evaluierungen

in den ersten Jahren schlechter werden.

Dieses von vielen AnwenderInnen des ICM

beobachtete Phänomen scheint mit der

vermehrten Belastung der Studierenden

während des Semesters in Zusammenhang

zu stehen, ist aber auch den Schwierigkeiten

gezollt, die jede Systemumstellung bei den

LehrveranstaltungsleiterInnen hervorruft.

Die Prüfungsergebnisse haben sich in mei-

ner Beobachtung nicht verändert, jedoch

wird von einigen Studierenden das System

des selbstgesteuerten Theorielernens als

Vorteil gesehen. Trotz aller anfänglichen

Probleme kann ich dieses didaktische

Modell für die Ausbildung von Physiothera-

peutInnen empfehlen.

Andreas Stübler, MAS

»DAS PRODUZIEREN EINES

LEHRVIDEOS IST ANFANGS

UNGEWOHNT. MIT EINIGER

ÜBUNG VERLIERT MAN

JEDOCH DIE SCHEU

UND DIE FREUDE AN

EXPERIMENTEN STEIGT.«

© LiliGraphie - Fotolia.com

physio

austria

inform

Juni 2016

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LITERATUR

Handke, J., Kiesler, N. & Wie-

meyer, L (Eds.) (2013). The Inver-

ted Classroom Model. The 2nd

German ICM-Conference-Procee-

dings. München: Oldenbourg

Wissenschaftsverlag GmbH.

Weiterführende

Informationen zum ICM

www.skill.fhstp.ac.at