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Stoffwechsel in Knorpel

Bewegung und Belastung sind aber nicht nur ein

wichtiger Stimulus für die Chondrozyten zur Synthese

der extrazellulären Matrix. Es hat sich auch gezeigt,

dass Bewegung und Belastung zu elektrischen und

physiko-chemischen Effekten führen, die den Trans-

port von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten

innerhalb des Knorpels unterstützen. Durch die feh-

lende Anbindung an das Blutgefäßsystem ist diese Art

des Nährstofftransports von besonderer Bedeutung

für das Knorpelgewebe. Eine weitere Nährstoffquelle

ist die Gelenksflüssigkeit. Diese Synovialflüssigkeit

ist eine hochvisköse Flüssigkeit und besteht aus

Hyaluronsäure und Primärnährstoffen wie Vitaminen,

Mineralstoffen, Zucker und Eiweiß.

Neben dem Fehlen von Blutgefäßen ist auch noch

das Fehlen von Nervenstrukturen und Lymphgefäßen

typisch für das Knorpelgewebe. Zelluläre Reparatur-

mechanismen der Chondrozyten sind daher nach

einer Verletzung des Gewebes durch das Fehlen der

klassischen Entzündungsreaktionen sehr gering bis

nicht vorhanden. Nur bei kleinen Schäden mit einem

minimalen Verlust an extrazellulärer Matrix ist der

Knorpel zu einer Regeneration durch die Neubildung

von Proteoglykanen fähig.

Barbara Wondrasch, MSc

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KNORPEL

Barbara Wondrasch, MSc

INFO

Knorpelzusammensetzung

Wasser

stellt die größte Komponente der extrazellu-

lären Matrix dar, während sich nur ein kleiner Teil

intrazellulär befindet. Den weitaus größeren Anteil

findet man im extrazellulären und intrafibrillären

Raum. Das Wasser bzw. die Gewebsflüssigkeit besteht

aus Gasen, Proteinen, Stoffwechselprodukten und

einer großen Menge an Kationen, um ein Gleich-

gewicht zu den negativ geladenen Proteoglykanen

zu gewährleisten. Die biomechanischen Eigenschaften

von Gelenkknorpel werden durch die Interaktion des

Wasseranteils mit den Makromolekülen bestimmt

und entscheidend beeinflusst.

Kollagene

bilden ein Netzwerk für die anderen

Makromoleküle der extrazellulären Matrix und

verleihen dem Knorpel seine Form und Festigkeit.

Die im Knorpelgewebe überwiegend vorkommende

Kollagenart ist Kollagen Typ II (90-95%) und kann sehr

gut auf Druckbelastungen reagieren. Als weitere Koll-

agentypen findet man Kollagen Typ VI, IX, X und XI.

Proteoglykane

stellen ca. 25 bis 35 Prozent des

Trockengewichts von Knorpelgewebe dar und be-

stehen aus einem zentralen Proteinkern, an dem

multiple sulfatierte Glykosaminoglykane gebunden

sind. Die im Knorpelgewebe befindlichen Glykosami-

noglykane, deren Grundmolekül Glucosamin ist, sind

Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat, Keratansulfat und

Dermatansulfat.

Nicht-kollagene Proteine und Glykoproteine

binden, wie auch die Proteoglykane, interstitielle

Flüssigkeit. Sie helfen das makromolekulare Netzwerk

zu stabilisieren, zu organisieren und die Chondrozyten

anzubinden.