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In Österreich leiden laut Diabetesbericht

2013 rund 573.000 bis 645.000 Menschen

an Diabetes, davon wissen ca. 430.000

von ihrer Krankheit, 143.000 bis 215.000

sind nicht diagnostiziert, 90 Prozent davon

erkranken an Diabetes mellitus Typ 2

(T2DM). Geschätzt betragen die direkten

Kosten des Diabetes und seiner Folge-

krankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

Diabetischer Fuß, Diabetische Augenerkran-

kungen, Diabetische Nierenerkrankungen,

Nervenstörungen, Depressionen etc.) in

Österreich 4,8 Mrd. Euro pro Jahr und sind

steigend. 2030 werden aufgrund aktueller

Zahlen und Trends Kosten von mehr als

acht Mrd. Euro erwartet. Die Gesundheits-

ausgaben für DiabetikerInnen (mit Einbe-

ziehung der Folgekosten) sind pro Person

um 30 bis 400 Prozent höher als bei Nicht-

diabetikerInnen.

Die Ätiologie des T2DM wird hauptsächlich

von Lebensstil-bedingten Faktoren (Bewe-

gungsmangel und hyperkalorische, fettreiche

Ernährung) und von genetischen Dispositio-

nen beeinflusst. Die Hauptrisikogruppe für

die Entwicklung eines T2DM sind PatientIn-

nen mit metabolischem Syndrom (Insulinre-

sistenzsyndrom) mit den Teilkomponenten

Glukosestoffwechselstörung (IGT), Über-

gewicht, Fettstoffwechselstörung und/oder

arterielle Hypertonie.

In vielen Studien wird nachgewiesen, dass

einer der wichtigsten Faktoren in der Präven-

tion und Behandlung des T2DM neben der

medikamentösen Behandlung die Lebens-

stilmodifikation - Diät und gezielte Bewe-

gungstherapie - ist. Diese Erkenntnisse legen

DiabetikerInnen eine umfassende Lebens-

stiländerung nahe, was allerdings eine hohe

Motivation erfordert und für viele PatientIn-

nen schwer zu realisieren ist. Betroffene ak-

zeptieren die Einnahme von Medikamenten

eher als eine Veränderung des Lebensstils.

All das Wissen impliziert ein ganzheitliches

Konzept zur Behandlung von DiabetikerIn-

nen, ausgeführt von einem multidisziplinären

medizinischen Team: ÄrztInnen, Klinische

PsychologInnen, DiabetesberaterInnen,

DiätologInnen, PhysiotherapeutInnen, Pflege-

personal. Denn neben den medikamentösen

Therapien sind Diabetesschulungen,

Ernährungsberatungen, Bewegungstherapie,

psychologische Betreuung und Wund-

management von großer Bedeutung bei

der Behandlung von T2DM.

Die PhysiotherapeutInnen im Landeskran-

kenhaus Deutschlandsberg sind in das

Diabetologie–Team integriert und arbeiten

aktiv an der Entwicklung eines ganzheitlichen

Behandlungskonzeptes für DiabetikerInnen

mit. Unser Part ist die themenspezifische

Bewegungs- und Trainingstherapie, basie-

rend auf aktuellen Leitlinien und Studien.

Wie in vielen Studien empfohlen, kombinie-

ren wir Krafttraining, Ausdauertraining und

Gleichgewichtstraining.

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physio

austria

inform

April 2015

Themenschwerpunkt

Physiotherapie und Stoffwechselerkrankungen

Change of life

Bewegungstherapie ist ein Eckpfeiler der Diabetesbehandlung

Eine Veränderung des Lebensstils ist essentiell. Projektvorstellung

eines ganzheitlichen Konzeptes am LKH Deutschlandsberg.

Präventionscoaches für Diabetes

mellitus Typ 2 und metabolisches

Syndrom: Die Physiotherapeutinnen

Katrin Pommer, BSc und

Claudia Weixler-Zwanzger.

Das Diabetologieteam

am LKH-Deutschlandsberg.

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© LKH-Deutschlandsberg

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