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Februar 2016
Themenschwerpunkt
100 Jahre Physiotherapie in Österreich
Erster Kongress in Österreich
Der erste Kongress der diplomierten Assistentinnen für
physikalische Medizin Österreichs wurde im Jahr 1975
abgehalten. Das Kongressthema lautete »Physikalische
Medizin in der Rehabilitation«. Er fand vom 10. bis zum
11. Oktober 1975 im Wiener Kongresshaus statt. Im Jahr
1986 kam es auch zur räumlichen Trennung zwischen der
Schule für den physikotherapeutischen Dienst am AKH
Wien und dem Berufsverband.
Nachdem 1974 auch die praktische Ausbildung im Rah-
men einer Verordnung detailliert festgelegt wurde, trat am
1. September 1992 das erste eigenständige Berufsgesetz
und 1993 die zugehörige Ausbildungsverordnung über die
Regelung der MTD und somit die formale Trennung vom
Krankenpflegefachdienst in Kraft. Dieses Gesetz hat bis
heute in mehrfach novellierter Form Gültigkeit. Im Rah-
men dieses eigenständigen MTD-Gesetzes kam es unter
anderem zu einer Detaillierung und Differenzierung der
Berufsbilder und einer Umbenennung der Berufsbezeich-
nung in »Diplomierte/r Physiotherapeut/in«. Ebenso
wurde die Führungshierarchie in den Ausbildungen dual
geregelt. Auch wurden die Input-, Prozess- und Output-
qualität der Ausbildung exakter festgeschrieben.
Schließlich wurden am 5. Juli 2005 die rechtlichen Rahmen-
bedingungen für die Führung von Fachhochschul-Bachelor-
studiengängen der MTD- und Hebammenausbildung und
2006 die zugehörige Ausbildungsverordnung erlassen.
Damit wurde die Anhebung der Grundausbildung der Physio-
therapeutInnen in den Hochschulsektor möglich. Die duale
Führung wurde zu Gunsten einer/s Berufsangehörigen als
alleinige/r LeiterIn des jeweiligen Studienganges aufgeho-
ben, die Berufsbezeichnungen den internationalen Gepflo-
genheiten angepasst und unter anderem das »diplomierte«
entfernt. Ebenso ist die Verpflichtung der Erhalter der je-
weiligen Studiengänge, künftig auch Masterstudiengänge
anzubieten und somit weiterführend die Durchlässigkeit
zum Doktoratsstudium an einer Universität zu ermöglichen,
ein weiterer Schritt der Berufsprofessionalisierung.
Durch die 2005 in Kraft getretene MTD-Gesetzesnovelle,
mit der die Ausbildung der PhysiotherapeutInnen die
Hebung in den tertiären Ausbildungsbereich auf Fachhoch-
schulniveau möglich wurde, wird der Weg zu einer eigen-
ständigen und anerkannten Theoriebildung und Forschung
sowie einer eigenständigen Berufsethik und Autonomie und
somit zur Vollprofessionalisierung des Berufes eröffnet.
Die Entwicklung der Forschung ist elementar für die kon-
tinuierliche Professionsentwicklung, da sie durch einen
empirisch fundierten Kenntnisstand eine differenziertere
Sicht auch auf die Profession selbst bietet.
Dr. Alice Maria Synek-Strassnitzky,
M.Ed.
ÜBERSICHT
1993 bis 2006
BERUFSBEZEICHNUNG
Diplomierte Physiotherapeutin –
Diplomierter Physiotherapeut
AUFNAHME
Reifeprüfung oder Studienberechtigungs-
BEDINGUNGEN
prüfung oder Diplom im Krankenpflege-
fachdienst oder Abschluss als diplomierte
medizinisch-technische Fachkraft
Eignungstest
AUSBILDUNGSDAUER
Drei Jahre
FREIBERUFLICHKEIT
Über Ansuchen nach drei Jahren
vollbeschäftigter unselbständiger Tätigkeit.
AB 2000
unmittelbar nach Abschluss der Ausbildung
ÜBERSICHT
2006 bis …
BERUFSBEZEICHNUNG
Physiotherapeutin – Physiotherapeut
ABSCHLUSS
Bachelor of Science (BSc)
und weiterführend Master of Science (MSc)
AUFNAHME
Allgemeine Hochschulreife oder Berufsreife-
BEDINGUNGEN
prüfung oder Studienberechtigungsprüfung
oder einschlägige berufliche Qualifikation
mit Zusatzprüfungen
Eignungstest
AUSBILDUNGSDAUER
Sechs Semester (Bachelor)
FREIBERUFLICHKEIT
unmittelbar nach Abschluss der Ausbildung
Am 1. November 1960 übernahm Oberstadt-
physikus Dr. Ferdinand Dirschmid (Landes-
sanitätsdirektor von Wien) auf Ersuchen von
Kowarschik die Leitung der Schule und
bereitete die Übernahme der Schule durch
die Gemeinde Wien vor. Die Schule ging am
1. September 1961 in den Besitz der Ge-
meinde Wien über. Kowarschik konnte so das
Fortbestehen der Ausbildungsstätte sichern.
1960
© Physio Austria
Dr. Josef Kowarschik
mit Patient und
Schülerinnen in den
1940er Jahren.