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September 2016
11
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Nutzen Sie den Mini-me-Effekt
Machen Sie zunächst eine Auflistung Ihrer Stärken:
Was können Sie besonders gut? Denken Sie dabei
nicht nur an Ihre Ausbildungen, sondern auch an Ihre
Persönlichkeit und wie Sie Physiotherapie praktizieren.
Geht es bei Ihnen humorvoll zu oder sind Sie beson-
ders sensibel? Haben Sie ein großes Kontaktnetzwerk,
das Sie Ihren KundInnen bieten, oder punkten Sie
mit Sportlichkeit? Sie brauchen diese Liste, denn Ihre
Stärken sollten sich im Auftritt, in der Gestaltung der
Praxis und in Ihrer Arbeit zeigen. Aus der Psychologie
wissen wir, dass im KundInnenverhalten gilt: Gleich
und Gleich gesellt sich gern. Das bedeutet, dass
KundInnen, die ähnliche Stärken und Vorlieben haben
wie Sie selbst, sich tendenziell eher an Sie wenden
werden und loyaler sind. Man nennt das den »Mini-
me-Effekt«. Daher: Stellen Sie Ihre Stärken, Ihre Art
und Persönlichkeit in die Auslage!
2
Sagen Sie, wer Sie sind, nicht,
wer Sie nicht sind
In vielen Gesprächen mit PhysiotherapeutInnen höre
ich, dass sie sich selbst nicht als MasseurInnen
bezeichnen lassen möchten, keine WellnesstrainerIn-
nen und keine OsteopathInnen sind. Das Wort »nicht«
hat einen bedenklichen Hintergrund: Es wird im Gehirn
nicht wirklich gehört. Sie kennen vielleicht das Spiel,
wenn einE TrainerIn zu Ihnen sagt: Denken Sie bitte
nicht an einen rosa Elefanten. Und schon taucht dieser
in Ihren Gedanken auf. Das Wort »nicht« hat Ihr Gehirn
negiert. So geht es KundInnen, wenn Sie aufzählen,
was Sie nicht sind. Was aber sind Sie? Überlegen
Sie, was Sie können und Ihre KundInnen brauchen:
SchmerztherapeutInnen? AllrounderInnen für den
Bewegungsapparat? SpezialistInnen für Mobilität?
Setzen Sie das in der Kommunikation ein.
3
Tanzen Sie nicht auf allen Hochzeiten
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass in Zeiten
von Social Media jedes Unternehmen auf allen
Kanälen vertreten sein muss. Es ist absolut nicht
notwendig, dass Sie gleichzeitig eine Webseite,
einen Facebook-Auftritt, einen Twitter-Account,
ein Xing-Profil, Instagram und WhatsApp bedienen
und vielleicht noch Inserate im Gemeindemagazin
schalten oder Interviews geben. Für die Physio-
Praxis heißt das: Wählen Sie aus der Vielfalt der
heute möglichen Medien und Kanäle jene aus,
die zu Ihnen und zu Ihren KundInnen passen und
für die Sie Zeit haben. Schlecht gewartete Social-
Media-Seiten machen einen negativen Eindruck.
Lieber weniger, dafür besser betreut.
4
Aktivieren Sie Ihre KundInnen
WOM - word-of-mouth - ist die stärkste »Waffe«
in der Kommunikation. Bitten Sie Ihre KundInnen,
Sie weiterzuempfehlen, wenn sie zufrieden waren.
Allerdings dürfen Sie KundInnen nicht zu einer
schriftlichen Empfehlung auffordern. Als Physio-
therapeutInnen ist es Ihnen nicht erlaubt, PatientIn-
nen als Testimonials auf Ihrer Website vorzustellen,
da Sie der gesetzlichen Werbebeschränkung unter-
liegen. Es spricht aber nichts dagegen, sich nach
einer Sitzung zu verabschieden mit den Worten:
»Wenn Sie unsere gemeinsame Arbeit für Ihre
Gesundheit schätzen, bitte erzählen Sie es weiter.«
Tipps fürs Marketing in der Physio-Praxis
POSITIONIERUNG
Mag. Gerhild Deutinger