Am 13. April 2013 fand im Orthopädischen Spital Spei-
sing (Wien) ein Symposium zum Thema »Die idiopathi-
sche Skoliose – Behandlung State of the Art« statt.
Als Hauptvortragender reiste Prof. Dr. Manuel Rigo aus
Barcelona an, ein international anerkannter Experte auf
dem Gebiet der Skoliosebehandlung und Leiter der
SOSORT (Society on Scoliosis Orthopaedic and Rehabili-
tation Treatment). Besonders interessant ist, dass Rigo
selbst mehrere medizinische Ausbildungen absolviert
hat und daher verschiedene Berufsgruppen des inter-
disziplinären Teams im Bereich der Skoliosetherapie
repräsentiert. Er ist Orthopäde, Physiotherapeut und
Orthopädietechniker. Im Rahmen dieses Skoliose-
symposiums referierte er über die von ihm entwickelte
Klassifikation verschiedener Skoliosemuster in sieben
Grundtypen und erläuterte die Wirkmechanismen seiner
(weiter-)entwickelten Cheneau-Korsette (RSC Brace,
Rigo System Cheneau).
Weitere Themenschwerpunkte, die von VertreterInnen
aller Fachrichtungen des interdisziplinären Teams
vorgetragen wurden, waren:
°
Skoliosescreening und schulärztliche Tätigkeit
°
Korsetttherapie (insbesondere Compliance
und Tragezeitmonitoring)
°
Ambulante Physiotherapie
°
Stationäre Intensivrehabilitation
°
Psychologische Aspekte der idiopathischen Skoliose
°
Chirurgische Therapie der idiopathischen Skoliose
Im physiotherapeutischen Vortrag ging es darum, die Auf-
gabenbereiche und Ziele in der Behandlung der idiopathi-
schen Skoliose aufzuzeigen und diese kurz zu erläutern.
Eine Videosequenz einer typischen Übung nach Schroth
sollte vor allem jenen Personen einen tieferen Einblick
gewähren, die nicht direkt an der Therapie beteiligt sind
(ÄrztInnen, OthopädietechnikerInnen). Weiters ging es
darum, die Notwendigkeit der ambulanten Physiotherapie
als Langzeittherapie darzustellen. Außerdem wurden die
Themenbereiche »Physiotherapie und Korsett« sowie
»Physiotherapie und Operation« (prä- und postoperative
Physiotherapie) angesprochen.
Besonders positiv waren die sehr lebendigen Diskussio-
nen im Anschluss an jeden Vortrag, die gezeigt haben,
dass es im Bereich der Skoliosebehandlung noch viele
offene Fragen, aber auch klare Handlungsaufträge an die
AkteurInnen des interdisziplinären Teams gibt. Der große
Andrang zum Symposium war ein klarer Indikator dafür,
dass das Thema der idiopathischen Skoliose offenbar auf
immer größeres Interesse stößt. Aus den ursprünglich
180 bis maximal 200 geplanten Anmeldungen wurden
letztlich (bis zum Anmeldeschluss) weit über 300 inter-
nationale und nationale Anmeldungen gezählt. Rück-
blickend betrachtet kann man von einem sehr interes-
santen und informativen Symposium sprechen. An dieser
Stelle sei auch ein großes Dankeschön der Firma Pohlig
Tappe, insbesondere Herrn Christian Grasl, für die sehr
aufwendige und gelungene Organisation des Sympo-
siums ausgesprochen.
300 TeilnehmerInnen sorgten beim Skoliose-Symposium
im April in Wien für großen Andrang. Eine neue Broschüre
zum Thema »Die idiopathische Skoliose« klärt auf.
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Juni 2013
SYMPOSIUM
Mag. Esther Klissenbauer
Idiopathische Skoliose
im Focus
© Helmut Wallner