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September 2016
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Der Startschuss für die intensive nationale – und später
auch internationale – Entwicklung der Sportphysiotherapie
fiel am 26. Oktober 1996 in Steyr. Zehn InteressentInnen
folgten einem Aufruf des damaligen Bundesverbandes öPv,
später Physio Austria, der die Gründung einer Sportphysio-
Gruppe angekündigt hatte. Diesem Treffen vorausgegangen
war der berufliche Kontakt von Harald Beidl zur damaligen
Präsidentin von Physio Austria Elfriede Visek. Er war es,
dem die berufspolitischen Agenden im Bereich Sport-
physiotherapie und Sportmedizin übertragen wurden.
Nach der Generalversammlung des Bundesverbandes im
Jahr 1997 wurde die Gruppe als offizielle Arbeitsgemein-
schaft und Fachvertretung für die Belange Sportphysiothe-
rapie und Sportmedizin bei Physio Austria aufgenommen.
Das Team übernahm unter Harald Beidls Leitung die Ver-
antwortung für die fachliche Qualitätssicherung, Öffentlich-
keitsarbeit und die bundesweite Vermittlung von Sport-
physiotherapeutInnen für Sportveranstaltungen und Events.
Der neu aufgestellten Arbeitsgemeinschaft oblag die Bün-
delung von Erkenntnissen aus der Physiotherapie, Sport-
medizin und Sportwissenschaft. Schwerpunkte wurden
dabei in der aktiven Rehabilitation und Prävention gesetzt:
Ziel war es, Methoden zu erarbeiten, um PatientInnen die
rasche Wiedereingliederung im Beruf und im Sport zu er-
möglichen. Nicht nur SpitzensportlerInnen sollten dabei
im Vordergrund stehen, sondern auch Freizeit- und Hobby-
sportlerInnen. Wissenschaftliche Erfahrungen und Übungs-
reihen aus dem Sport wurden in die Physiotherapie
integriert und sind in die Rehabilitation eingeflossen.
Internationale Tätigkeiten
1997 traf sich Harald Beidl erstmals mit VertreterInnen aus
Italien, Deutschland und Frankreich zu einem Interessens-
austausch in Nizza. Dank des nachhaltigen Interesses
mehrerer Staaten wurde der Grundstein für eine europä-
ische Sportphysiotherapie-Interessensgruppe gelegt. Bei
der Gründungssitzung der IFSPT (internationale Sport-
physiotherapievereinigung) im Jahr 2000 in Utrecht waren
auch Karl Landa und Wolfgang Margreiter dabei. Karl Landa
trat die Nachfolge von Harald Beidl als Leiter der Arbeits-
gruppe im Jahr 2000 an. Unter seiner Führung betreuten
Mitglieder der ARGE SportlerInnen bei Weltmeisterschaften
und den Olympischen Spielen. Zum Thema »Analyse ausge-
wählter Sportarten und deren therapeutische Konsequenz«
fand bereits 1999 eine Fachtagung unter der organisatori-
schen Leitung von Karl Landa statt. Etwa 600 Interessierte
nahmen daran teil.
Als sich Landa nach drei Jahren, zu deren Erfolg auch eine
neu ins Leben gerufene Fortbildungsreihe beitrug, vom Vor-
sitz zurückzog, erfolgte 2004 ein Neustart und die ARGE
wurde offiziell in eine Fachgruppe umbenannt. Wieder war
es Harald Beidl, der die Leitung des Teams für drei Jahre
übernehmen sollte. Unter seiner Leitung erfolgte 2004
auch der Startschuss für die Zusammenarbeit mit der
Universität Wien zum geplanten Masterstudium (Vertreter
Markus Grillnberger und Karl Lochner). Karl Lochner trat
schließlich 2007 gemeinsam mit seiner Stellvertreterin
Karin Tresohlavy in die Fußstapfen von Harald Beidl.
Lehre und Veranstaltungen
Ein Schwerpunkt der Fachgruppe lag in der Lehre und
Ausbildung angehender SportphysiotherapeutInnen.
Bis 2007 wurde das Curriculum für das Masterstudium
Sportphysiotherapie in Zusammenarbeit mit der Universi-
tät Wien entwickelt. Die MitarbeiterInnen der Fachgruppe
waren zu Beginn maßgeblich an der Entwicklung der
Lehrveranstaltungen beteiligt und aktiv in den Aufbau des
Lehrgangs eingebunden. Nach dem Ende der Zusammen-
arbeit mit der Universität Wien wurde an neuen Projekten
gearbeitet. Karl Lochner förderte die Kooperation mit
europäischen Sportphysiotherapie-Organisationen, Fort-
bildungsanbietern und der IFSPT intensiv. 2008 wurde
gemeinsam mit den Nachbarorganisationen aus der
Schweiz und aus Deutschland ein Symposium zum Thema
Fußball auf die Beine gestellt.
Daraus entwickelte sich 2009 eine gelungene Zusammen-
arbeit mit dem Fachbereich Sportwissenschaften der
Universität Salzburg und Spt-education. Ein weiteres
Symposium wurde ins Leben gerufen. Es wurde mittler-
weile bereits viermal abgehalten wurde und zählt mit
durchschnittlich 300 Teilnehmern zu den europaweit
größten seiner Art.
Registrierung und Pilotprojekt
Vom heutigen fachlichen Netzwerk Sportphysiotherapie
werden regelmäßig Newsletter an die Mitglieder ver-
sendet. Seit Kurzem ist das Netzwerk auch auf Facebook
vertreten. Von etwa 1.000 in Sportphysiotherapie aus-
gebildeten KollegInnen sind rund 80 beim fachlichen
Netzwerk registriert. Die Möglichkeit einer Registrierung
besteht nur für Physio Austria-Mitglieder, die eine Sport-
physiotherapieausbildung absolviert haben oder Erfahrung
im Leistungssport vorweisen können.
Im Hinblick auf eine internationale Registrierung bei der
IFSPT ist eine Mitgliedschaft ausgesprochen wichtig.
Bereits die letzten beiden Symposien im Jahr 2013 und
2015 wurden in Kooperation mit der IFSPT veranstaltet.
Seit 2009 forciert die IFSPT gar Spezialisierungen im
sportphysiotherapeutischen Bereich. Das im Jahr 2010
von Physio Austria initiierte Projekt »Spezialisierung«
wird vom noch laufenden Pilotprojekt »Spezialisierung
Sportphysiotherapie« maßgeblich mitgetragen.
Im Juni 2016 traten dem fachlichen Netzwerk weitere
InteressentInnen bei. Die Zahl der aktiven Mitglieder
beträgt derzeit 14 SportphysiotherapeutInnen.
JUBILÄUM
Karl Lochner, Harald Beidl, Karl Landa
Immer mehr PhysiotherapeutInnen bilden sich im Fachbereich
Sportphysiotherapie fort. Da der Stellenwert der aktiven
Therapie und Trainingslehre immer weiter steigt, wurde
bei Physio Austria ein fachliches Netzwerk zu dieser Thematik
installiert. Der Grundstein für die erfolgreichen Entwicklungen
wurde jedoch bereits vor 20 Jahren gelegt.
PILOTPROJEKT
Spezialisierung Sportphysiotherapie
LEITUNG
Emalie Hurkmans, Nicole Muzar
START
2014
MITWIRKENDE
Karl Lochner, Karin Tresohlavy,
Gerald Mitterbauer, Walter Lindlbauer,
Thomas Hebenstreit
Das FN Sportphysiotherapie bei einem Meeting 2016
© Karl Landa