inform Nr.3 Juni 2014 - page 8

Dabei ist es wichtig, dass FB so eingesetzt wird, dass
keine Abhängigkeit des/der Übenden vom FB entsteht.
Daher werden die in der frühen Phase des motorischen
Lernens eingesetzten FB-Formen im Prozess der Auto-
nomisierung erlernter Bewegungen und Übungen abge-
baut (Shumway-Cook & Woollacott, 2012). FB scheint
somit besonders in der kognitiven Phase motorischen
Lernens wichtig zu sein, da in dieser Phase die eigen-
ständige Kontrollfähigkeit einer Bewegung so aufgebaut
werden muss, dass selbstgesteuertes Üben ermöglicht
wird (Fitts & Posner 1967, Wulf 2007). Das so eigen-
ständig kontrollierbare Bewegungsmuster kann in der
assoziativen motorischen Lernphase auf unterschied-
liche Umweltbedingungen adaptiert werden und in der
autonomen Lernphase in die individuellen Anforderun-
gen des Alltags übertragen werden.
Intrinsisches und extrinsisches Feedback
Intrinsisches FB umfasst sämtliche physiologische
Rückkoppelungsprozesse, die im Rahmen des senso-
motorischen Steuerungsprozesses ablaufen. Die pro-
priozeptive Afferenz und die perzeptiven Informationen
aus den Sinnesorganen sichern die Feinregulierung und
situative Adaptation der Zielmotorik (Sahrmann 2011,
Shumway-Cook & Woolllacott 2012, Schleip 2003).
Diese Abläufe verlaufen weitgehend unbewusst. Formen
des BFB können Teilaspekte dieser intrinsischen Pro-
zesse jedoch verstärken und wahrnehmbar machen.
So können mittels EMG Ableitungen die Stärke einzelner
Muskeln und das »Timing« von synergistischen Muskel-
aktivtäten während einer Bewegung aufgezeichnet und
durch visuelle oder akustische Signale verstärkt werden.
Derartige BFB gesteuerte Übungsbehandlungsansätze
werden aktuell in der Literatur beschrieben und auf Ihre
Effektivität untersucht (Barton et al. 2013, Oravitan &
Avram 2013). Eine weitere Form des BFB ist der thera-
peutisch eingesetzte Echtzeitultraschall. Dieser wird
derzeit vor allem zur Behandlung von Rekrutierungs-
störungen tiefliegender Muskelgruppen genutzt und hat
im Rahmen der Forschung zur Rehabilitation primärer
Stabilisationsleistungen der Wirbelsäule, aber auch im
Bereich der Beckenbodenbehandlung besondere Be-
deutung gewonnen (Whitthaker 2007, Van et al 2006).
Im weiteren Sinne können jedoch sämtliche vor oder
während einer Bewegung ausgeführte taktil-manipula-
tive Interventionen – wie gezielte Mobilisationstechniken
mit physiologischen oder Zusatzbewegungen, richtung-
gebende Führungswiderstände, fasziale Reizsetzungen
wie Dehnung und Druck als Verstärkung propriozeptiver
Steuerungssysteme – das intrinsische FB verstärken.
Derartige therapeutische Reize haben das Potential, die
Wahrnehmung selektiv zu fokussieren und somit auf die
Bewegungsausführung regulierend einzuwirken. Auch
das Anbringen von Tapes, stützenden Verbänden und re-
flektorisch wirkenden Hilfsmitteln (Schuheinlagen, Bra-
ces) kann in diesem Sinne als BFB interpretiert werden.
Themenschwerpunkt
Spiele in der Physiotherapie
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inform
Juni 2014
Ansteuerung
des Musculus
transversus
abdominis
mit Echtzeit-
ultraschall.
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