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Juni 2013
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TANZMEDIZIN
Anita Kiselka, MSc
beenden aber die rehabilitierten TänzerIn-
nen häufig die Therapie. Um noch beste-
hende Schnellkraft- und Ausdauerdefizite
zu trainieren, empfiehlt daher das Harkness
Center in New York ein sechswöchiges
plyometrisches Training. Darin steigern sich
Sprungfolgen von 20 bis 30 Sekunden in
ihrer Komplexität und Schwierigkeit. Prä-
ventiv wird dieses Training zur gezielten
Vorbereitung auf eine Performance oder
ein Turnier verwendet.
Die »IADMS Standard Measures Consensus
Initiative« hat 2012 eine Empfehlung für die
Durchführung von Gesundheitsscreenings
publiziert. Auch die deutschsprachige Orga-
nisation tamed e. V. unterstützt, basierend
auf den Säulen Ausbilden – Behandeln –
Vernetzen, die präventive Durchführung der
Screenings. In der berufsbegleitenden Aus-
bildung »Zam. Zertifikat Tanzmedizin« ver-
mittelt tamed TanzpädagogInnen und Traine-
rInnen grundlegendes tanzmedizinisches
Wissen. Darüber hinaus fördert tamed die
Vernetzung mit den behandelnden Gesund-
heitsberufen durch ein eigenes ÄrztInnen-
TherapeutInnen-Verzeichnis und den
zweijährig stattfindenden Kongress für
Tanzmedizin.
In Österreich beraten, behandeln und
unterrichten aktive tamed-Mitglieder an der
Ballettschule der Wiener Staatsoper, am
Konservatorium Wien, Privatuniversität, und
weiteren Ausbildungsstätten, im österrei-
chischen Tanzsportverband, bei Impulstanz
sowie in Tanzschulen, -vereinen und in der
freien Praxis. Als Team tamed Österreich
setzen sie sich gemeinsam dafür ein, die
Ausbildung und Tanzkarriere österrei-
chischer TänzerInnen vom Amateurbereich
bis in den professionellen Tanz körperge-
recht und gesund zu gestalten.
Um zukünftig flächendeckend Screenings zu
ermöglichen, wurde das Projekt »tamed
berät« ins Leben gerufen, in dem das inter-
disziplinäre Team aus PhysiotherapeutInnen,
MedizinerInnen, ErnährungsexpertInnen
SportwissenschafterInnen, -psychologInnen
und TrainerInnen individuelle Fragen zu aktu-
eller Leistungsfähigkeit, Trainingsplanung
und idealem Aufwärmen beantwortet. Das
Angebot wurde am Tag der Tanzmedizin im
Jänner 2013 in Wien vorgestellt und stieß bei
TänzerInnen, TrainerInnen und Tanzinstitutio-
nen auf reges Interesse. Die nationalen und
internationalen Entwicklungen im Bereich
der Tanzmedizin lassen zuversichtlich in eine
Zukunft blicken, in der TänzerInnen ihre Kar-
riere gesünder und verletzungsfreier durch-
laufen.
LITERATUR
Hincapié C.A., Cassidy J.D. (2010): Disordered Eating,
Menstrual Disturbances, and Low Bone Mineral
Density in Dancers: A Systematic Review. Archives
of Physical Medicine and Rehabilitation 91(), 1777–
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Liederbach M., Gamboa J.M., Welsh T.M. (2012):
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Liederbach M. (2000): General Considerations for
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Liederbach M. (1997): Screening for Functional
Capacity in Dancers Designing Standardized, Dance-
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Intensity Dance Performance Fitness Test. JDMS
2009;(1):3–9.
Wyon M. Preparing to Perform - Periodization and
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Wyon et al. (2003): Development, Reliability, and
Validity of a Multistage Dance Specific Aerobic
Fitness Test (DAFT). JDMS 2003;(3):80–84.
Anita Kiselka, MSc
ist seit 2009 Physiotherapeutin,
angestellt und freiberuflich.
Sie betreut die Eleven der Ballettschule
der Wiener Staatsoper und ist
Vorstand von tamed e.V.
In dieser Funktion setzt sie sich
aktiv für gesunde Arbeitsbedingungen
von BerufstänzerInnen ein.
Physiotherapeutische Messungen
Ein elementarer Bestandteil des Screenings
ist die Evaluation der Leistungsfähigkeit in
allen motorischen Bereichen.
BEWEGLICHKEIT
Im Screening werden Gelenkspiel, Dehnfä-
higkeit der Muskulatur und der Spannungs-
zustand des Gewebes geprüft. Dies ist
wichtig, weil jeder Tanzstil spezielle Anforde-
rungen an die Beweglichkeit der Gelenke,
besonders in Wirbelsäule, Hüfte, oberem
Sprunggelenk und Zehen stellt. Während im
klassischen Ballett die Außenrotation der
Hüfte ausreichend hohe Beine ermöglicht,
verlangen Choreografien im modernen Tanz
wiederum häufige Innenrotation. Obwohl ge-
rade hypermobile Personen in den Tanzberuf
selektiert werden, wird von ihnen gleichzeitig
eine hohe muskuläre Stabilisation der
Gelenke erwartet.
KRAFT
Daher werden im Rahmen des Gesundheits-
screenings Muskelschwächen und -dysba-
lancen eruiert. Bei Bedarf werden konkrete
Hinweise gegeben, wie ein Tänzer Maximal-
kraft, Kraftausdauer oder Schnellkraft nach
Bedarf spezifisch trainieren sollte.
Koordination und Gleichgewicht: Die hohen
koordinativen Anforderungen im Tanz unter-
scheiden Tänzer von anderen Sportarten wie
dem Fußball oder dem Skifahren. Der Tanz
erfordert höchste Präzision und Stabilität
von Bewegungselementen in großem Bewe-
gungsausmaß. Von Beginn der Ausbildung an
werden TänzerInnen dazu angehalten, Kraft
und Beweglichkeit zu steigern. Die Grenze
der Leistungsfähigkeit zu kennen und gegen-
über einem/r TrainerIn oder ChoreografIn zu
bewahren, ist nicht immer möglich. Kompen-
sationen und Muskeldysbalancen sind die
Folge. Ein wichtiger Bestandteil des Scree-
nings ist daher die Überprüfung relevanter
Tanztechnikelemente.
AUSDAUER
Im täglichen Training wird selten die gleiche
Ausdauerbelastung trainiert, die bei einer
mehrstündigen Performance oder während
eines ganztägigen Turniers erforderlich ist.
Ist gegen Ende eines Trainings, einer Probe,
einer Performance oder eines Turniers die
Belastungsgrenze erreicht, sinkt die Fähig-
keit zur technisch korrekten Bewegungskon-
trolle und das Verletzungsrisiko steigt.
Schnelligkeit: Diese am wenigsten trainierte
motorische Grundeigenschaft ist wichtig für
rasche, hochkoordinative Bewegungen wie
beispielsweise gedrehte Sprünge mit einbei-
niger Landung. Besonders zum Abschluss
der Rehabilitation nach einer Verletzung gilt
es, die Schnelligkeit zu prüfen und zu trainie-
ren. Sobald die wichtigsten motorischen
Grundeigenschaften zurückgewonnen sind,
© Ingrid Kiselka
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