inform_Nr3_Juni2013 - page 12

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physio
austria
inform
Juni 2013
Situationsanalyse: Falsche Haltung und fehlende
Bewegung am Arbeitsplatz führen zu Verspannung,
Schmerz und Absenzen
Die Absenzquote am Arbeitsplatz beträgt gemäß Bundes-
amt für Statistik rund fünf Prozent. Die Gesamtkosten
österreichweit dafür belaufen sich auf 33 Milliarden Euro.
Zusammen mit Stresssymptomen nehmen Beschwerden
am Bewegungssystem die Spitzenränge ein. Ein mittlerer
Betrieb mit 100 MitarbeiternInnen kann 25.000 Euro pro
Jahr an Kosten einsparen, wenn es gelingt, die Absenz-
quote um lediglich ein Prozent zu senken.
Vor hundert Jahren gingen 80 Prozent der österrei-
chischen Bevölkerung einer Beschäftigung nach, die mit
Bewegung verbunden war. Heute gehen 80 Prozent einer
sitzenden Tätigkeit nach. Durch das monotone Sitzen vor
dem Computer, in Meetings oder im Auto sowie durch
einseitige Bewegungsabläufe am Arbeitsplatz entstehen
chronisch schmerzhafte Muskelverspannungen und früh-
zeitige Abnützung von Wirbelsäule und Gelenken. In Folge
beeinträchtigen Unwohlsein und Schmerz die Konzentra-
tion, Motivation und Leistungsfähigkeit des/der Mitarbei-
terIn. Chronifizierung der Beschwerden und wiederholte
Arbeitsausfälle sind programmiert. Rücken- und Muskel-
schmerzen gelten heute gemäß aktueller Literatur als
wichtigste Faktoren der gesundheitlichen Beeinträchtigun-
gen am Arbeitsplatz – vor Stress und Erschöpfung.
Das Ziel: Leistungsfähige Mitarbeiter dank Ergonomie
und anatomisch gesunder Bewegung am Arbeitsplatz
Die ErgoPlus-Arbeitsplatzanalyse analysiert nach euro-
päischem Standard physische und psychische Belas-
tungen, Arbeitsabläufe, Umgebungseinflüsse sowie
Sicherheit und bietet Optimierungs- bzw. Lösungs-
vorschläge bei Handlungsbedarf.
Ergonomische Verhältnisse am Arbeitsplatz herzu-
stellen sollte oberste Priorität haben, um den Mit-
arbeiternInnen eine Basis zu schaffen gesund und
leistungsfähig zu bleiben. Doch der beste Stuhl nützt
nicht viel, wenn der/die MitarbeiterIn mit krummem
Rücken und gestauchtem Nacken darauf sitzt. Ergono-
mische Möbel und Gerätschaften sind wichtig, das
anatomisch intelligente Bewegungsverhalten des
Einzelnen ist entscheidend!
Die Verhaltensprävention hat die Optimierung von
Haltung und Bewegung am Arbeitsplatz zum Ziel. Zur
Zielerreichung ist es erforderlich belastende Haltungs-
und Bewegungsmuster des Einzelnen zu analysieren,
ihm diese bewusst zu machen und gesunde Bewegung
(wieder) zu erlernen. Dies ist z.B. Mithilfe des dreidi-
mensionalen, anatomisch begründeten Bewegungs-
konzepts der Spiraldynamik möglich.
Durchschnittlich acht Stunden unseres Tages verbrin-
gen wir an unserem Arbeitsplatz. Die Qualität der dort
ausgeführten Haltung und Bewegung ist von größter
Wichtigkeit, um Schmerz, Verspannung und vorzeitige
Abnützung zu vermeiden. Deshalb liegt der Schwer-
punkt in einem veränderten Verhalten am Arbeitsplatz.
Und wir alle wissen, wie schwer es ist, lieb gewon-
nene, aber oftmals belastende Gewohnheiten zu
ändern …
Themenschwerpunkt
Arbeitsmedizin
Mit der richtigen Analyse des Arbeitsplatzes und
den daraus folgenden Maßnahmen ist es ein
Leichtes, Krankenstände und Haltungsschäden
zu reduzieren und für ein angenehmes
Arbeitsklima zu sorgen.
Petra Wagner
ist freiberuflich tätige Physiothe-
rapeutin in Salzburg (Spiraldyna-
mik®Physiotherapiepraxis
Salzburg) und Mitglied des fachli-
chen Netzwerks Arbeit und Ge-
sundheit & Prävention von Physio
Austria.
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