Bereits im Jahr 2015 wurde Direct Access als eines
der strategischen Handlungsfelder des Berufsverbands
festgelegt. Eine Fokusgruppe wurde mit der Recherche
zu diesem Thema vom Präsidium beauftragt. Constance
Schlegl übernahm von Rudi Knipp die Leitung der Fokus-
gruppe. Erarbeitet wurde unter anderem ein umfassen-
des Papier in Form einer sogenannten »Roadmap«.
Im März 2017 startete eine bundesweite Informations-
offensive in Form einer Roadshow, um alle Physiothera-
peutInnen Österreichs auf Basis der in der Roadmap
zusammengefassten Ergebnisse und Erkenntnisse in
die laufende Diskussion einzubinden und zu einer
gemeinsamen Position zu gelangen. Die Informations-
veranstaltungen finden in allen Bundesländern Öster-
reichs statt. Sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder
von Physio Austria sind eingeladen, teilzunehmen und
mitzudiskutieren. Die Vorbereitungsarbeiten für die
Roadshow erfolgten parallel zu den Jubiläumsver-
anstaltungen 2016. Ziel der Aktion ist, zu informieren
und zu sensibilisieren. Die gesamte Kampagne wird
von einem strukturieren Öffentlichkeitsarbeitskonzept
begleitet.
Unter »First Contact Practitioning« und »Self Referral«
versteht man im internationalen Kontext Begriffe, die
mit dem Direktzugang in engem Zusammenhang stehen.
»First Contact Practitioning« bedeutet, dass Physio-
therapeutInnen als erste Anlaufstelle von PatientInnen
die Berechtigung haben, ebendiese zu behandeln. »Self
Referral« bedeutet, dass PatientInnen sich selber Physio-
therapeutInnen »zuweisen« können und damit selbst
entscheiden dürfen, ob erst einE PhysiotherapeutIn als
ExpertIn für Erkrankungen des Bewegungsapparates
aufgesucht – oder ob lieber zuvor ein Arzt oder eine
Ärztin konsultiert werden soll. Die Recherchearbeiten
zu Direktzugangsgegebenheiten außerhalb Österreichs
oblagen zur Gänze der Fokusgruppe »Direct Access« von
Physio Austria.
Unter welchen Voraussetzungen ist der Direktzugang zur
Physiotherapie in Österreich möglich? Ist er überhaupt
möglich? Mit welchen Herausforderungen ist er ver-
bunden? Gibt es eine Zukunft ohne ärztliche Verordnung?
Diese und weitere zentralen Fragen werden im Rahmen
der Veranstaltungsserie gestellt und diskutiert.
Jahresbericht
2016
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