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MEDIZINRECHT

Gut unterstützt!

Im Bereich der Kinderversorgung wurde im Rahmen eines

innovativen Projektes des Hauptverbandes der Sozial-

versicherungsträger unter der Leitung von Sonja Gobara

und Mitwirkung von Valid Hanuna als Leiter des fachlichen

Netzwerkes Physiotherapie in der Pädiatrie ein International

Classification of Functioning, Disability and Health (IFC)-

basierter Verordnungs- als auch Bewilligungskatalog für

physiotherapeutische, logopädische und ergotherapeutische

Leistungen erstellt. Ziel dieses Leistungskataloges war die

Erarbeitung einer auf dem Fachwissen insbesondere von

ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen, LogopädInnen und Ergo-

therapeutInnen basierenden Indikationskatalog zu diesen

drei Therapieformen zu schaffen mit dem Ziel die Therapien

jenen PatientInnen zugänglich zu machen, welche ihrer nach

dem aktuellen Stand der Wissenschaft und der Erkenntnisse

der genannten Disziplinen auch unbedingt bedürfen.

Der Leistungskatalog wurde 2014 vom Hauptverband der

Sozialversicherungsträger abgenommen und wird nun

vor einer Empfehlung zur Umsetzung durch die einzelnen

Krankenkassen in einer rund einjährigen Pilotphase in zwei

Bundesländern (Salzburg und Niederösterreich) durch die

Krankenkassen in der konkreten Umsetzung erprobt. Damit

steht im Bereich der Physiotherapie für Kinder nun erstmalig

auf Grundlage der aktuellen ICF-Klassifikation ein hoch-

wertiger Indikationskatalog, der ganz gezielt den Bedarf an

physiotherapeutischer Behandlung darstellt, zur Verfügung.

Physio Austria wird die Pilotphase unterstützen und weiter-

hin an der Verbesserung der Versorgung von Kindern und

Jugendlichen mit Physiotherapie mitarbeiten.

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Jahresbericht

2014

MEDIZINRECHT

Gut versorgt!

Im Juni 2014 wurde von der Bundesziel-

steuerungskommission das Konzept zur

multiprofessionellen und interdisziplinären

Primärversorgung (»Das Team rund um den

Hausarzt«) einstimmig beschlossen. Das

neue Modell der Primärversorgung nimmt

Bezug auf den Primary Health Care-Ansatz.

Das Konzept wurde unter Beiziehung zahl-

reicher Stakeholder, darunter auch MTD-

Austria, erarbeitet. Ziel ist eine verbesserte

flächendeckende Primärversorgung der

Bevölkerung mit Zugang zu allen relevanten

Leistungen der Gesundheits- und Sozial-

berufe. Im erweiterten Primärversorgungs-

team (PV-Team) finden sich die thera-

peutischen Berufe, darunter auch die

PhysiotherapeutInnen.

Das Konzept wurde auf Bundesebene ent-

wickelt, die Umsetzung liegt nun in der

Verantwortung der Bundesländer. Hier gibt

es einen breiten Gestaltungsspielraum –

auch in Abhängigkeit von den regionalen

Gegebenheiten. Die Umsetzungsmöglich-

keiten wurden aus medizinrechtlicher Sicht

im Hinblick auf die unterschiedlichen

bestehenden Kassenvertragssituationen

als auch auf die damit verbundenen

berufsrechtlichen Erfordernisse an die

unterschiedlichen Zusammenarbeits- und

Organisationsformen analysiert. Diese zahl-

reichen Arbeitsschritte erfolgten alle mit der

Zielsetzung, die Einbindung der Physiothera-

peutInnen im PV-Team sowohl berufsrecht-

lich als auch organisationsrechtlich und im

Hinblick auf die Gestaltung der Kassen-

verträge optimal vorzubereiten und zu

unterstützen.

In Oberösterreich und Wien sind konkrete

Pilotprojekte im Gespräch. Physio Austria

ist intensiv an der Hintergrundarbeit be-

teiligt, weil es wesentlich ist, der Physio-

therapie in diesem Kontext den gebühren-

den Stellenwert einzuräumen.

Politische Mitgestaltung