Krebserkrankungen
Eine Vielzahl an Menschen erkrankt jährlich an einer Krebserkrankung. Behandelt wird diese häufig mit heilendem Ansatz, in manchen Fällen ist jedoch eine Heilung nicht möglich. Je nach Art und Lokalisation, sowie Behandlungsform der Erkrankung, ergeben sich unterschiedliche Symptome und Beschwerden. Durch unser Fachwissen, und häufig unsere Erfahrung, ist es uns Physiotherapeut*innen möglich auf eine Vielzahl von therapiebedingten Nebenwirkungen und Problemen, positiv Einfluss zu nehmen. Häufig kann eine Linderung der Beschwerden, sowie eine Verbesserung des Allgemeinzustandes und der Lebensqualität erzielt werden.
Häufige Krankheitsbilder:
- Tumore des Organsystems (Darmkrebs, Lungenkrebs, Magenkrebs,..)
- Tumore des blutbildenden Systems (Blutkrebs, Lymphdrüsenkrebs,…)
- Tumore des Nervensystems (Gehirntumore, Rückenmarkstumore,..)
- Tumore der Geschlechtsorgane (Brustkrebs, Prostatakrebs,..)
- Tumore des Bewegungsapparates (Knochenkrebs,..)
Häufige Symptome einer Krebserkrankung:
- Müdigkeit
- Gewichtverlust
- Schmerzen
- Verdauungsprobleme
- Atembeschwerden
- und weitere
Medizinische Behandlungsmöglichkeiten:
- Chemotherapie
- Strahlentherapie
- Operation
- Immuntherapie
- und andere
Häufige Nebenwirkungen einer Krebstherapie:
- Müdigkeit/Erschöpfung
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall
- Inkontinenz
- Neurologische Probleme (zB. Kribbeln in den Fingern,…)
- Verlust von Muskelmasse, Kraftlosigkeit
- Eingeschränkte Mobilität
- Schmerzen
- Bewegungseinschränkungen
- Reduktion des allgemeinen Wohlbefindens
- Psychische Probleme/Ängste
- Schleimhautprobleme
- Lymphödeme/Schwellungen
- Narben/Wunden
Was wir Physiotherapeut*innen tun können:
Primär ist es wichtig, darüber aufzuklären, wie unerlässlich Bewegung begleitend zu einer Krebsbehandlung ist. Die/der Patient*in muss lernen, ihre/seine Grenzen zu erkennen, und diese zu beachten. Primär werden anhand einer Anamnese, sowie einer körperlichen Untersuchung, die Problemfelder identifiziert und gemeinsam Ziele formuliert, sowie ein Behandlungsplan erstellt. Wir Therapeut*innen können dann individuelle Maßnahmen auswählen und an die Tagesverfassung der/des Patientin/Patienten anpassen. Dank unserer umfangreichen Ausbildung besitzen wir Grundwissen über die Krebserkrankung, Begleiterkrankungen, Nebenwirkungen, sowie Kontraindikationen. Ebenso steht uns Therapeut*innen eine Vielzahl an Behandlungsmethoden zur Verfügung. Hier können sowohl aktive, als auch passive Techniken zur Anwendung kommen. Angefangen bei Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität und der Sicherheit beim Gehen, der Beratung zum Einsatz von Hilfsmitteln über aktive und passive Techniken zur Regulierung der Verdauung, zur Reduktion von Schmerzen sowie zur Verbesserung der Sensibilität, bis zum Einsatz von Kraft- und Ausdauertrainingsgeräten zum Erhalt der Muskelkraft und der Ausdauer. Ebenso beinhaltet unser Repertoire eine Vielzahl an Maßnahmen zur Behandlung von Atemnot, Bewegungseinschränkungen der verschiedenen Gelenke, sowie Trainingsprogrammen zur Verbesserung von Inkontinenzproblemen.
Sämtliche physiotherapeutische Behandlungen können sowohl im stationären, wie auch im ambulanten Setting durchgeführt werden, und sollten so bald als möglich nach Diagnosestellung begonnen werden. Bei frühzeitigem Therapiestart können auftretende Symptome rasch behandelt, und andere eventuell verhindert werden, um so eine Verbesserung des Wohlbefindens, auch unter laufender Krebsbehandlung, zu erreichen.
Auch in einer palliativen Situation hat die Physiotherapie mittlerweile einen wichtigen Stellenwert eingenommen. Ziel ist es in dieser Phase bestmögliche Lebensqualität zu erlangen bzw. zu erhalten. Häufig kommen in diesem Krankheitsabschnitt physiotherapeutische Techniken zur Schmerzlinderung, sowie zum Erhalt der Mobilität und der Selbständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens, zur Anwendung. Ebenso haben Maßnahmen zur Verbesserung von Atembeschwerden und Entspannungstechniken einen hohen Stellenwert in der palliativen Phase. Ganz wichtig ist auch die Schulung von An- und Zugehörigen, die selbst oft sehr belastet sind, und sich hilflos fühlen. Eine Einbindung der Familie und Freunde in die Therapie ermöglicht es, der/dem Patient*in mehr Verbesserungsmöglichkeiten zu bieten, und dem Umfeld ein Werkzeug in die Hand zu geben, mit welchem es aktiv am Betreuungsprozess teilnehmen kann.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Physiotherapeut*innen in allen Abschnitten einer Krebserkrankung einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität sowie dem Wiedereinstieg in ein „normales“ Leben leisten können. Der optimale Zeitpunkt mit Physiotherapie zu beginnen ist mit Erhalt der Krebsdiagnose. Hier kann vorbereitend schon viel getan werden, um therapiebedingte Nebenwirkungen zu reduzieren, oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Jedoch ist es auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich und sinnvoll mit einer physiotherapeutischen Behandlung zu beginnen. Sollte es noch Unsicherheiten oder Unklarheiten geben, bieten viele Therapeut*innen explizit Beratungsgespräche zu diesem umfangreichen Thema an.