Weniger Schmerzen durch Bewegungsexpert*innen
Umfrage von Physio Austria zeigt, Physiotherapie hat großes Potenzial für hilfesuchende Schmerzpatient*innen
Etwa 1,5 Millionen Menschen in Österreich leiden an chronischen Schmerzen. Von einer Chronifizierung spricht man, wenn der Schmerz drei Monate und mehr anhält. Die meisten der Betroffenen haben Schmerzen im Bewegungsapparat. Eine Umfrage von Physio Austria, dem Berufsverband der Physiotherapeut*innen Österreichs, hat ergeben, dass ein Viertel der Befragten Schmerzen in Gelenken, Beinen, Füßen, Armen oder Knien hat und ein weiteres Viertel im Rückenbereich. Nacken- sowie Schulterschmerzen wurden von 17 Prozent angegeben.
Physio Austria-Präsidentin Constance Schlegl: „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch, dass in Österreich viel zu selten Expert*innen wie wir Physiotherapeut*innen um Rat gefragt werden, wenn es um die Linderung von Schmerzen geht. Physiotherapeut*innen können für die Patient*innen eine ganz entscheidende Rolle in der Behandlung von Schmerzen spielen. Zum Repertoire der Physiotherapeut*innen gehört auch die Förderung der Gesundheitskompetenz, das Anpassen von Verhaltensstrategien und das Erarbeiten eines individuellen Schmerzmanagements das auch gemeinsam mit Expert*innen aus anderen Gesundheitsberufen umgesetzt werden kann. Deshalb ist unser klarer Apell: Bleiben Sie mit den Schmerzen nicht allein, wenden Sie sich an die Expert*innen.“ Lediglich 12 Prozent der Befragten kümmern sich um einen Termin bei der Physiotherapie. Und das obwohl von allen Befragten 67 Prozent in Physiotherapien waren und mehr als die Hälfte berichtet, dass ihnen diese geholfen hat. Außerdem ist die Wirksamkeit der Physiotherapie in der Behandlung von z.B. chronisch unspezifischem Rückenschmerz in zahlreichen Studien belegt.
Äußerungen wie „Immer positiv denken: Der Schmerz wird schon wieder nachlassen“ (43 %), „Ich spreche nicht über meine Schmerzen. Ich möchte mich darüber nicht bei anderen beklagen“ (36 %) oder „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ (20 %) erfahren hohe Zustimmung in der österreichischen Gesamtbevölkerung. Das obwohl 75 % aller Befragten der Aussage zustimmen, dass akute Schmerzen ein Alarmsignal des Körpers sind, auf welches man entsprechend reagieren muss. Männer unterdrücken Schmerzen häufiger als Frauen. Deutlich wird das bei der Aussage „Wer etwas erreichen will, muss auch Schmerzen ertragen können“ – dieser stimmen 29 % der Männer und nur 17 % der Frauen zu. Weibliche Befragte hingegen holen sich bei Schmerzen rascher Hilfe bei Expert*innen (Frauen: 53 %, Männer: 45 %).
Um die hohe Last von Schmerzpatient*innen zu verringern, benötigt es das Zusammenwirken aller dafür ausgebildeten und kompetenten Gesundheitsberufe. Rund 17.000 Physiotherapeut*innen stehen mit ihrer hohen Expertise dafür bereit und leisten damit ihren Beitrag zur Verbesserung der Schmerzversorgung in Österreich.
Die Presseaussendung im Original können Sie hier nachlesen.