Sicher mobil - Hilfe gegen Sturzgefahr

Lassen Sie sich nicht fallen!

von Gerti Wewerka

Sind Sie schon einmal gestürzt? Fühlen Sie sich bei unebenem Boden unsicher? Haben Sie Angst oder ein mulmiges Gefühl bei bestimmten Strecken, die Sie bewältigen müssen? Wenn Sie eine dieser Fragen mit einem Ja beantworten, sollten Sie überlegen, ob Ihre Gleichgewichts-, Kraft- und Koordinationsfähigkeiten für Ihren Alltag ausreichend trainiert sind.

Stürze im Haushalt, im Garten oder in der Freizeit passieren häufig. Sie stellen vor allem im höheren Lebensalter ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem dar, da die körperlichen Strukturen nicht mehr so leistungsfähig sind. Das verschlechtert einerseits die Fähigkeit, einen Sturz abzufangen, andererseits kommt es häufiger zu ernsthaften Verletzungen, wie z. B. Frakturen. Vielfach führen Stürze dazu, dass das Vertrauen in die eigene Sicherheit verloren geht. Diese Sturzangst führt zu einem Teufelskreis aus Bewegungsarmut, zunehmender Schwäche und Dysbalance.

 

Was tun?

Vorab: „Tun“ ist schon mal das Richtige! Schließlich ist unser Körper ein Bewegungssystem – und nichts ist fataler, als die eigenen Fähigkeiten nicht oder zu wenig zu nutzen. Das schafft Probleme, da die motorischen und sensorischen Systeme ohnehin altersbedingten Abbauprozessen unterworfen sind und die Leistungsreserven geringer werden. Ein solcher Teufelskreis kann letztlich die Fähigkeiten, den Alltag unabhängig zu bestreiten, bedrohen. Um die einzelnen motorischen Grundeigenschaften in Schuss zu halten, braucht es adäquate Reize, also Trainingseinheiten, die diese Systeme gezielt trainieren. Der eine geht regelmäßig stundenlang wandern, die andere bewegt sich gerade noch ohne Hilfsmittel in der Wohnung: Da die Fähigkeiten einzelner Personen sehr unterschiedlich sind, muss auch das Training sehr unterschiedlich aussehen. In der Physiotherapie unterscheiden geeignete Trainingsprogramme zwischen Leistungsniveaus. So können gezielt Übungen angeboten werden. PhysiotherapeutInnen gehen darüber hinaus auf einzelne Beschwerden wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen gezielt ein und bieten die geeignete Grundlage für die unterschiedlichen Trainingsformen. Zudem kann Ihr Physiotherapeut oder Ihre Physiotherapeutin Ihnen Informationen zu möglichen Risikofaktoren und angepassten Verhaltensweisen geben. Bei Vorerkrankungen, beispielsweise Herzkreislauferkrankungen oder Gelenkserkrankungen ist es besonders wichtig, zunächst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie bezüglich Ihrer Fähigkeit, ein Training zu absolvieren, untersuchen und kann Ihnen eine Verordnung für Physiotherapie ausstellen.

 

Wie oft bewegen?

Wichtig ist letztendlich, sich regelmäßig und ausreichend zu bewegen. Gängige Empfehlungen lauten, pro Woche mindestens 150 Minuten moderate und 75 Minuten anstrengende Aktivitäten zu absolvieren und zusätzlich an zwei Tagen pro Woche Gleichgewichts- und Koordinationsübungen durchzuführen. In der Physiotherapie werden Sie beraten, wie Sie Übungen in Ihren Alltag einbauen können und bekommen Tipps zu Bewegungsprogrammen in Ihrem Umfeld. Alles, was Ihre Aktivität fördert, ist hilfreich. Vielleicht ist ein Seniorenturnen oder ein Seniorentanzen für Sie genau das Richtige, weil es Ihnen Spaß macht und damit die Motivation steigert? Fazit: lassen Sie sich durch Stürze oder Sturzangst nicht unterkriegen. Wer mobil bleiben will, muss mobil sein!

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Gerti Wewerka, MSc

Mitglied des Kompetenzteams

Aus der Ausgabe

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2019|06

Bewegt-Magazin Juni 2019

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