Langes Sitzen auf Reisen
Auf dem Weg in den Urlaub sitzen wir auf engem Raum für längere Zeit still.
Mit dem Sommer naht die Hauptreisezeit. Viele von uns sitzen stundenlang im Flugzeug, im Auto oder in einem Bus, um zum ersehnten Reiseziel zu gelangen. Ausgerechnet auf dem Weg in den Urlaub setzen wir uns durch das lange Stillsitzen aber einer Gefahr aus. Wussten Sie, dass sich – selten, aber doch – ein Blutgerinnsel in den Venen bilden kann, wenn Sie sich für längere Zeit nicht bewegen? Und schon schwebt das Szenario vor unserem geistigen Auge: Ein Thrombus bildet sich, wandert zur Lunge, es kommt zu einer gefährlichen Lungenembolie. Meistens bleiben Gerinnsel unbemerkt, lösen sich von selbst wieder auf und sind somit harmlos. Aber auch ein ernsterer Verlauf ist möglich.
Am größten ist das Risiko im Flugzeug, insbesondere auf Langstreckenflügen. Nicht nur Faktoren wie Blutgerinnungsstörungen oder Übergewicht beeinflussen dieses Risiko. Auch die Platzwahl im Flugzeug spielt eine Rolle. Bei Personen, die während eines Langstreckenfluges am Fenster oder auf Mittelplätzen sitzen, entstehen Thrombosen laut einer Studie häufiger. Das liegt daran, dass Personen mit Plätzen am Gang schlichtweg öfter aufstehen. Dadurch beugen sie Thrombosen automatisch vor. Selbst wenn es unangenehm sein mag: Schrecken Sie nicht davor zurück, die Passagiere neben sich zu bitten, für Sie aufzustehen. Heben Sie nach Möglichkeit auch im Sitzen Ihre Zehenspitzen und Fersen, lassen Sie die Füße kreisen und spannen Sie die Muskulatur der Ober- und Unterschenkel an. Denn Fachleute vermuten, dass Bewegungsmangel der Hauptgrund für das erhöhte Thromboserisiko ist. Studien belegen übrigens auch Schutz durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Auf vier Rädern
Auf Autoreisen sitzen Sie im Normalfall nicht so lange still wie auf Langstreckenflügen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, öfter Pausen einzulegen. Dennoch gilt: Ein Mindestmaß an Bewegung und Inanspruchnahme der Beinmuskulatur ist auch während einer langen Autofahrt sinnvoll. Es ist dabei nicht notwendig, besonders anstrengende Übungen durchzuführen. Das wichtigste ist, dass einer eingeschränkten Körperhaltung entgegengewirkt wird. Führen Sie also am besten Bewegungen aus, bei der jeder Teil des Körpers abwechselnd angespannt und wieder losgelassen wird. Spannen Sie jeweils etwa 10 Sekunden lang an und führen Sie drei Wiederholungen durch. Gerade auf Autofahrten können Sie auch Ihrem Rücken etwas Gutes tun: Aktivieren Sie durch das Bewegen Ihrer Schultern die Rückenmuskulatur. Sollten Sie selbst ein Fahrzeug lenken, beachten Sie aber: Verkehrssicherheit geht immer vor! Stretching und Bewegung während der Fahrt mindern Ihre Aufmerksamkeit für die Straße. Nutzen Sie Wartezeiten bei Ampeln oder in Staus. Besonders viel Bewegungsfreiheit bleibt Ihnen übrigens, wenn Sie mit dem Zug verreisen. Ziehen Sie doch auch diese Option in Betracht. Sie schonen damit sowohl Ihren Körper als auch die Umwelt.
Positive Nebenwirkung
Zusätzlich ist Bewegung unterwegs oder auch, wenn Sie bereits am Zielort angekommen sind, wertvoll in Bezug auf das Vorbeugen einer weiteren, unangenehmen Begleiterscheinung auf Reisen: Verstopfungen. Tun Sie Ihrem Darm und dem entspannten Urlaubsgefühl etwas Gutes und achten Sie darauf, den gesamten Organismus angenehm bewegt zu halten.
Physiotipp:
Trinken Sie während eines Fluges viel Wasser. Wenn Sie öfter auf die Toilette müssen, stehen Sie automatisch auf und bewegen sich.
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Redaktion Physio Austria
Redaktion von Physio Austria