Der Krankheit mit einem Lächeln begegnen

Keep on smiling!

von Mag. (FH) Michael-M. Lippka

Warum Lachen hilft und Humor ein wundervoller Bestandteil in der physiotherapeutischen Behandlung von Patientinnen und Patienten sein kann.

Zuerst die schlechte Nachricht: Nein, es gibt leider keine wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass Lachen Krebs heilen kann. Die gute Nachricht ist aber, dass viele Studien die Wirkung von Lachen und Humor auf das menschliche Wohlbefinden nachweisen. Wissenschaftlich gut belegt ist beispielsweise die Tatsache, dass durch intensives Lachen die Schmerzresistenz eines Menschen um bis zu zehn Prozent erhöht werden kann. Um diesen Effekt zu erzielen, muss allerdings wirklich herzlich gelacht werden. Die dadurch erreichte körperliche Erschöpfung führt zur Ausschüttung von Endorphinen, also den körpereigenen Opioidpeptiden. Diese im Volksmund auch als Glückshormone bekannten Morphine haben nämlich nicht nur Einfluss auf Gemütslage, Hungergefühl oder die Produktion von Sexualhormonen: Endorphine wirken sich im Körper positiv auf die Schmerzempfindlichkeit aus. Besonders spannend scheint in diesem Zusammenhang ein weiteres Phänomen, welches im Rahmen von wissenschaftlichen Studien beobachtet wurde: Wird in der Gruppe, also gemeinsam mit anderen Menschen, herzlich gelacht, lässt sich der schmerzlindernde Effekt noch steigern. Somit scheint eines festzustehen: Gelingt es Ihnen, während der Physiotherapie von ganzem Herzen zu lachen, nutzen Sie völlig rezept- und nebenwirkungsfrei die körpereigene Schmerzapotheke. Aber es kommt noch besser! Beim Lachen werden nicht nur Endorphine ausgeschüttet, sondern auch ein ganz besonderer Stoff freigesetzt: Oxytocin, das Vertrauenselixier. Das Hormon Oxytocin fördert nicht nur die Bindung von stillenden Müttern zu ihren Kindern, es wirkt genauso vertrauensfördernd zwischen Erwachsenen. Da gerade in der Physiotherapie der Körper im Zentrum steht, der nun einmal „Vertrauenssache“ ist, empfiehlt sich in jedem Fall eine gehörige Portion vertrauensfördernder Humor.

 

Entspannungsfaktor Humor

Lachen kann noch viel mehr. Es reduziert Stress. Während wir lachen, sinkt der Cortisolspiegel im Blut und wir entspannen uns. Auch das ist ein wünschenswerter Effekt. Aber nicht nur bei der Behandlung von kranken Menschen kann Humor als therapeutisches Mittel eingesetzt werden. Auch bei der psychologischen Krankheitsbewältigung von schweren Leiden wie Krebs oder Depressionen hilft Humor verlässlicher als Medikamente gegen Angst und Hoffnungslosigkeit.

Einen einzigen Haken hat das Wundermittel Lachen allerdings: Humor erfordert Feingefühl. Während einige Menschen derbe Schenkelklopfer bevorzugen, fühlen sich sensiblere Gemüter häufig davon eher abgestoßen, als aufgemuntert. Überlegen Sie selbst: Worüber haben Sie zuletzt so richtig herzhaft gelacht? Welche ist Ihre Lieblingskomödie? Von einfachen Witzen, über heitere Parodien der eigenen Familie bis hin zu feinem, schwarzen Humor – was uns als Individuen aufheitert, kann sehr verschieden sein. Geben Sie Ihrem Physiotherapeuten oder Ihrer Physiotherapeutin die Chance, Sie kennenzulernen. Gezielt und ehrlich gemeint eingesetzt, kann Humor wahre Wunder bewirken. Ob krank oder gesund – Humor verbessert unsere Lebensqualität in allen Situationen. Oder wie ein Sprichwort sagt: Wer zuletzt lacht, lacht zwar nicht immer am besten, aber hatte zumindest bis zum Schluss Spaß!

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Mag. (FH) Michael-M. Lippka-Zotti

Sozialarbeiter, Kommunikationstrainer, Familienmediator (

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2019|12

Bewegt-Magazin Dezember 2019

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