Gute Haltung
Viele Menschen können ihre eigene Körperhaltung nicht wahrnehmen. Durch die Körperwahrnehmungsschulung in der Physiotherapie kommt es zu manch positiven Aha-Erlebnissen. Für ein besseres und sichereres Auftreten – im wahrsten Sinne des Wortes.
Können Sie den ersten Eindruck beeinflussen? Ja, das ist möglich: durch einen wachen Blick nach vorne, eine klare Stimme sowie Sprache und eine ausdruckstarke Körperhaltung, die authentisch wirkt. Als Physiotherapeutin kann ich Ihnen einige Tipps geben, wie Sie selber aktiv Ihre Körperhaltung verbessern können. Es gibt Geradehalter, Korsette und unzählige Übungen für eine gute Haltung. Wenn Sie jedoch nicht wissen, warum und wie genau Sie die Hilfen tragen oder die Übungen durchführen sollten, wird das nicht zum Erfolg führen. Gute, ausgewogene Körperhaltung spiegelt das Lebensgefühl wider, das Sie in sich tragen. Ein fröhlicher Mensch mit Erwartungen und Zielen steht sicher auf beiden Beinen, vertritt seinen Standpunkt und strebt nicht nur mit seiner Körperhaltung nach oben. Diese Menschen wirken zielstrebig. Wie kommen Sie zu einer guten Haltung? Zugegeben, einfach ist es nicht, denn mit Muskelkraft und Haltungsübungen ist es nicht getan. Um eine neue Körperhaltung zu entwickeln, braucht es auch den Mut und Willen zur Veränderung: Raus aus dem Gewohnten, hinein in eine aktive, dynamische und entspannte neue Erscheinung, die Sie trägt und mit der Sie sich sicher fühlen. Wenn es aber rundum nicht stimmig ist, wird es umso wichtiger sein, persönlich die Veränderung in die Hand zu nehmen. Alle sollten bei sich selbst beginnen und, wenn nötig, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. In der Physiotherapie wird Ihnen gerne gezeigt, wie Sie Ihre Haltung verbessern können und wie Sie optimistisch und zielstrebig auf andere wirken.
Gute Körperhaltung im Stehen
Ein Turm wird bekanntlich von unten aufgebaut – so auch der Mensch mit seiner Körperhaltung. Daher beginnen wir bei den Füßen: Der sichere Stand sieht so aus, dass Sie mit beiden Füßen gut auf dem Boden stehen und die Fußspitzen im leichten V sicher verankert sind. Nichts kann uns umwerfen, die Füße tragen uns. Die Knie sind frei, sie werden durch die Muskeln gehalten und sind nicht nach hinten durchgedrückt. Hüfte, Becken und Lendenwirbelsäule sind eine Funktionseinheit und werden in einer neutralen Haltung eingestellt. Das bedeutet, dass die Hüften nicht gebeugt oder überstreckt sind und die Lendenwirbelsäule nicht im Hohlkreuz gehalten wird. Der Brustkorb steht wie ein Block parallel über dem Becken, dabei ist das Brustbein leicht nach vorne oben gehoben, ohne dabei ein Hohlkreuz zu machen. Der Kopf ist so positioniert, dass bei seitlicher Ansicht das Ohr in einer Linie über der Schulter ist. Durch die gute Kopfhaltung kommt es zur Entspannung der Schulter-Nackenmuskulatur und lästige Nackenschmerzen können verschwinden. Nun stellen Sie sich vor, am hinteren Ende des Mittelscheitels zieht Sie ein Faden, wie bei einer Marionette, sanft nach oben.
Übung für zwischendurch
Nehmen Sie Ihre momentane Körperhaltung wahr, korrigieren Sie sie gegebenenfalls und schauen Sie mit einem offenen Blick nach vorne. So können Sie gleich jetzt mit der Veränderung beginnen und sich besser fühlen. Und noch etwas: Durch eine gute Körperhaltung werden so manche Schmerzen leichter oder verschwinden.
AutorIn
Dorothea Haslinger