Geriatriekongress 2022
Das diesjährige Motto „Rückwärts schauen – Vorwärts denken“ verweist auch auf die Zukunftsorientierung der Geriatrie, welche im Zeichen des demografischen Wandels einen immer größeren Platz in der medizinischen Versorgungslandkarte einnimmt.
Der Geriatriekongress der ÖGGG (Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerotontologie) bietet diesem wachsenden Fachgebiert jährlich eine würdige und zunehmend multiprofessionelle Bühne für kollegialen und wissenschaftlichen Austausch.
Im dreitägigen Programm von 21. bis 23. April 2022 boten neben zahlreichen Vorträgen auch Posterpräsentationen und die Fachausstellung ausreichend Information und Abwechslung. Ein interdisziplinäres Highlight stellte der „GERI PACROUR“ dar. Interessierte konnten die „Geriatrie mit Haut und Haaren am eigenen Leib“ erleben. Ein multiprofessionelles Team (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Psychologie, Diätologie, Pflege, …) präsentierten ihren Fachbereich und luden zum aktiven Erleben ein. Im „Alterungsanzug“ GERT erhielt man einen Einblick in das Leben mit körperliche Einschränkungen im Alter.
Die Themen der Fachvorträge waren bunt gemischt. Einen Schwerpunkt stellten u.a. Zukunftsthemen der Geriatrie dar, welche natürlich auch digitale Angebote bis hin zur Robotik umfassten. Einen Einblick in die Möglichkeiten zur digital unterstützen Therapiebegleitung in der physiotherapeutischen Betreuung geriatrischer Patient*innen bot die Vorstellung des ASTrid-Trainingscomputers der Geriatrischen Gesundheitszentren Graz. In Bezug auf die schon lange angepriesene Robotik ist erkennbar, dass der Einsatz eines echten Pflege- oder Therapieroboters zum Ersatz menschlicher Betreuung noch in weiter Ferne liegt, als Unterhaltungs- bzw. Kommunikationselektronik finden Roboter aber zunehmend Anwendung im Gesundheitssystem.
Als „roter Faden“ zog sich bei vielen Themen auch die aktuelle und zu erwartende Personalsituation der Gesundheitsdiensteanbieter besonders im stationären Betrieb, welche nicht nur ein rasches Handeln der Politik, sondern insbesondere ein Um- und Neudenken der Betreuungsangebote erfordert. Der Leitsatz „Mobil vor Stationär“ prägte dementsprechend auch einige der Vorträge. Ein Beispiel ist das ergotherapeutische Therapieprogramm „MEMDA“ zur mobilen Betreuung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen.
Daneben wurde natürlich auch die Corona-Situation und die Auswirkung auf unser Gesundheitssystem, die Belastung des Gesundheitspersonals, sowie die vielfältigen Folgen von Inaktivität, Einsamkeit und Verzögerung medizinischer Leistungen von Senior*innen in mehreren Beiträgen aufgegriffen.
Leider stehen die Vorträge zum Nachlesen nicht zur Verfügung, bei Interesse kann aber mit den jeweiligen Referenten zum fachlichen Austausch Kontakt aufgenommen werden. Nähere Infos finden sich im Programm.