Mädchen mit Pferd
Hippotherapie - die besondere Form der Physiotherapie

Erhabenes Gefühl auf großen Tieren

von Thesy Feichtinger-Zrost, MSc

Mit Hilfe des Pferdes können Kinder mit körperlichen– und Mehrfachbeeinträchtigungen enorme Fortschritte erzielen!

Was für eine Freude! Heute geh ich nicht zur Therapie, sondern „reiten“! So empfinden die Kinder ihre Physiotherapie auf dem Pferd. Sie sind stolz, auf einem großen Tier zu sitzen, seine Wärme und Ruhe zu spüren und merken gar nicht, dass sie gleichzeitig intensive Physiotherapie machen. Denn mit jedem Schritt des Pferdes muss das Kind auf die Bewegungen reagieren, um symmetrisch und aufrecht zu sitzen. Der Pferderücken bewegt in der Gangart Schritt das Becken des/der auf ihm sitzende/n Patienten oder Patientin ganz ähnlich, wie beim normalen Gehen. Die HippotherapeutIn geht neben Pferd und PatientIn oder sitzt bei Bedarf hinter dem Kind und achtet auf Stellung und Mobilität von Becken, Rumpf, Kopf, Armen und Beinen. Angestrebt wird ein stabiler, aufrechter, sicherer Sitz, der trotzdem dynamisch durchlässig ist. Durch die Wärme des Pferdes und die Gleichmäßigkeit der Bewegungen  werden Muskelverspannungen und Spasmen gelockert. Zusätzlich wird Aktivität und Aufrichtung im Rumpf gefördert. Mit der Streckung der Wirbelsäule wird auch die Atmung vertieft. Durch gezielte Richtungsänderungen, Kurven, Stopp und Go, in die das Pferd geführt wird, können bei den Patienten und Patientinnen die Anforderungen verstärkt werden. Die Verbesserungen können dann auch in den Alltag übernommen werden. Das Pferd wird in der Hippotherapie von einer Pferdeführerin oder einem Pferdeführer vorzugsweise von hinten am Langzügel geführt. Wenn die kleinen PatientInnen dem Pferd einen Befehl geben („Schritt“, „Halt“…), haben sie oft den Eindruck, das Pferd folgt ihnen aufs Wort und sind stolz. Mit derartigen Aufgaben kann man zu den physiotherapeutischen Zielen auch Konzentration, Raumorientierung und Selbstbewusstsein fördern.

 

Beziehung zum Pferd stärkt Mut und Freude

Die Hippotherapie ist eine physiotherapeutische Maßnahme, die den ganzen Menschen einschließt und viele zusätzliche Benefits bietet: Mit dem Beziehungsaufbau
zum Therapiepferd, verstärken sich Selbstvertrauen, Mut und Freude. Diagnosen für die Hippotherapie sind vor allem Krankheitsbilder aus dem neurologischen Bereich, wie z.B: Cerebralparese, Spina Bifida, Hypotonie und aus dem orthopädischen Formenkreis wie z.B. Dysmelien, Wirbelsäulenerkrankungen sowie aus dem großen Kreis der Syndrome wie z.B. Trisomie 21. Aber auch bei anderen Erkrankungen bzw. Begleitsymptomen können mit Hilfe der Hippotherapie Verbesserungen erzielt werden. Um Hippotherapie als physiotherapeutische Behandlung zu erhalten, benötigen Sie die Verordnung durch einen Arzt oder eine Ärztin. PhysiotherapeutInnen mit Zusatzqualifikation Hippotherapie finden Sie auf physioaustria.at

AutorIn

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Theresa Feichtinger-Zrost, MSc

Mitglied des Kompetenzteams

Aus der Ausgabe

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2022|03

Bewegt-Magazin März 2022

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