Diabetes
Die Erkrankung bezeichnet eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, deren gemeinsamer Befund ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel ist.
Ursachen und Risikofaktoren
- Typ-1-Diabetes: absoluter Insulinmangel verursacht durch eine Autoimmunreaktion, Erkrankungen bzw. Verlust der Bauchspeicheldrüse
- Typ-2-Diabetes: Kombination von verminderter Insulinwirkung (Insulinresistenz) und relativem Insulinmangel (Insulinsekretionsstörung) verursacht durch Übergewicht/Adipositas, Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte (metabolisches Syndrom); hochkalorische, kohlenhydrat- oder fettreiche Ernährung sowie Mangel an Bewegung.
- Gestationsdiabetes: physiologische Insulinresistenz bedingt durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft (rund 90 Prozent nach Entbindung wieder normale Glukosetoleranz, aber eine sieben Mal höhere Wahrscheinlichkeit, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken).
Was sind die Folgen?
Diabetes mellitus verursacht häufig gesundheitliche Komplikationen und Folgeerkrankungen. Durch Veränderungen an kleinen und großen Gefäßen kann es zu Erkrankungen an Augen, Nieren und Nerven kommen. Im Extremfall kommt es zu Erblindung, Dialysepflichtigkeit und Amputation von Gliedmaßen.
Verbesserungspotenziale in der Diabetes-Versorgung sehen Expert*innen vor allem im Beratungs- und Betreuungsangebot für Patient*innen sowie den Vorsorgeuntersuchungen und der Vernetzung der Betreuenden. Neben einem optimierten Zugang zu Medikamenten und Medizinprodukten soll im Rahmen der Diabetesschulung der Aspekt der Bewegung Berücksichtigung finden.
Als Kooperationspartner sind neben niedergelassenen Spezialist*innen und Spezialambulanzen Psychotherapeut*innen, Fußpflege, Ernährungsspezialist*innen, mobile Dienste vor allem auch die Physiotherapeut*innen besonders wertvoll.
Wie können Sie präventiv vorbeugen?
Durch gezielte Lebensstilmodifikation über Aufklärung, Information und verhältnispräventive Maßnahmen – wie etwa im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung, im Turnunterricht an Schulen – soll auf das Bewegungsverhalten der Bevölkerung Einfluss genommen werden.
Größter Risikofaktor ist neben falscher Ernährung der Mangel an Bewegung. Als Bewegungsexpert*innen, sowohl in der Gesundheitsförderung und Prävention (Vorbeugung) als auch der Therapie, haben Physiotherapeut*innen die Möglichkeit, das Krankheitsbild Diabetes positiv zu beeinflussen. So kann u. a. der gezielte Einsatz von Bewegung zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beitragen und die Körperwahrnehmung verbessert werden.
Wie kann Physiotherapie helfen?
Physiotherapie zielt unter anderem darauf ab, Betroffene dabei zu unterstützen, eine Lebensstiländerung und damit eine Kontrolle über den Blutzuckerspiegel zu erlangen. Dadurch werden die Risiken von Folgeerscheinungen und Komplikationen minimiert bzw. kann bereits im Vorfeld dem Typ 2 Diabetes vorgebeugt werden. Körperliche Aktivität und gesunde Ernährung wird sowohl zur Prävention als auch bei bereits diagnostizierter Diabetes empfohlen. Ihr/e Physiotherapeut*in ist die Ansprechperson, Sie darin zu unterstützen.
Vorbeugung
- Gesundheits- und Bewegungsförderung/Auftreten von Diabetes verringern
- Integration körperlicher Aktivität in den Alltag, Übungen zur Optimierung des Muskelstatus, Unterstützung bei Gewichtsreduktion
- Aerobes Training und Krafttraining zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes, der Vitalität und des Gemütszustandes
Begleitung
… zusätzlich zu den vorbeugenden Maßnahmen:
- Bewegungstherapie mit Fokus auf Kraft-/Ausdauer- sowie Herz-/Kreislauftraining
- durchblutungsfördernde Maßnahmen, Sensibilitätstraining
- Körperwahrnehmungs- und Verhaltensschulung
- Gleichgewichtsschulung, Sturzprävention
- Beratung hinsichtlich Schuhwerk sowie Hilfsmittelversorgung
Fortgeschrittenes Stadium
… zusätzlich zu den begleitenden Maßnahmen:
- z. B. nach Amputationen zusätzlich: Mobilisation, Gangschulung, Prothesentraining
- Balance und Stabilitätstraining bei peripheren Nervenschädigungen
WICHTIG: die körperliche Aktivität soll Ihnen keinen Schaden zufügen. Wenn Sie Schmerzen oder Unbehagen empfinden, pausieren Sie gleich und sprechen Sie mit Ihrer/Ihrem Physiotherapeut*in, (Haus-)Ärztin oder Arzt.
Physiotherapeut*innen in Ihrer Wohnnähe bzw. für Hausbesuche finden Sie unter der Rubrik „für Patient*innen“ in der Therapeut*innensuche.