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Juni 2015
27
EMPATHIE
Claudia Dum BSc, BA
In der »personzentrierten« Physiotherapie
spielt empathisches Verhalten des/der
TherapeutIn aus Sicht der PatientInnen eine
zentrale Rolle (Kidd et al. 2011).Die »Person-
zentrierung« geht zurück auf Carl Ransom
Rogers, den Begründer des klientInnen-
beziehungsweise »personzentrierten« Ansat-
zes in der Gesprächspsychotherapie. Der
Fokus der Aufmerksamkeit von TherapeutIn
und KlientIn wird hier auf die innere Erlebnis-
welt der KlientInnen gelegt. Die bedingungs-
freie Wertschätzung, die Empathie und die
Authentizität zählen unter anderem zu den
zentralen Punkten einer Psychotherapie,
welche die Persönlichkeitsentwicklung
fördern soll (vgl. Schmid 2001).
Die Person, welche in der Physiotherapie
gerade behandelt wird, steht ebenso im Zen-
trum der Aufmerksamkeit der TherapeutIn-
nen. Die Sichtweise der »Personzentrierung«
in der Physiotherapie geht über die körperli-
che Behandlungsebene hinaus und umfasst
das gesamte Erleben der PatientInnen, wie
zum Beispiel die im Augenblick der Behand-
lung ablaufenden inneren Veränderungspro-
zesse. Geben PhysiotherapeutInnen den
PatientInnen im Rahmen des Gesprächs das
Gefühl, dass es in Ordnung ist, Gefühle wie
Trauer über die chronischen Beschwerden
oder Freude über den Therapiefortschritt
auszudrücken, bringt dies in der Regel eine
große Erleichterung und die Person kann sich
dadurch selbst besser verstehen und ihre
Erfahrungen akzeptieren (vgl. Hoos-Leistner
& Balk 2008).
Von zentraler Wichtigkeit sind eine anneh-
mende und wertschätzende Haltung gegen-
über den PatientInnen. Es soll versucht
werden, einfühlend zu verstehen (Empathie)
und glaubwürdig zu sein. Durch nonverbale
Signale wie intensiven Blickkontakt oder
offene Körperhaltung kann ebenso Einfüh-
lung gezeigt werden.
Claudia Dum BSc, BA
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»BEIM THERAPEUTEN SETZT
VERSTEHEN […] DIE BEREIT-
SCHAFT UND FÄHIGKEIT VORAUS,
SICH GANZ AUF DEN FLUSS DER
ERFAHRUNGEN BEIM PATIENTEN
EINZULASSEN. WICHTIG DABEI
IST, DASS DER THERAPEUT
NEBEN ALLEM MITGEFÜHL DEN
ÜBERBLICK NICHT VERLIERT UND
AUF SEIN EIGENES WOHLBEFIN-
DEN ACHTET.«
Lotzgeselle 2004