Insbesondere der mobile Zugang zu Gesundheitsdaten ist
ein boomender Markt, den die EU als Teil ihrer Digitalen
Agenda beobachtet. ExpertInnen schätzen, dass es welt-
weit mehr als 100.000 mobile Health-Apps gibt wovon die
20 beliebtesten dieser Programme die Bereiche Sport,
Fitness und Gesundheit abdecken. Diese hatten 2013
rund 231 Millionen NutzerInnen. Der Gesundheitsmarkt
gehört zur Gesundheitswirtschaft, dem größten Wirt-
schaftszweig industrialisierter Staaten. Mit zunehmendem
Interesse am Thema Gesundheit nimmt auch das Inte-
resse zu, am Gesundheitsmarkt tätig zu sein. Eine Vielzahl
an gesetzlich nicht anerkannten Gesundheitsberufen
entwickelt sich. Der Wettbewerb um den/die KundIn
»PatientIn« nimmt zu. Alleine der Begriff »Gesundheit« in
Google eingegeben bringt 289 Millionen Einträge. Umso
schwieriger ist es und wird es in Zukunft werden, dass
sich KonsumentInnen/PatientInnen orientieren können.
Informationsüberflutung, zunehmende Geschwindigkeiten
in der Kommunikation und im Wissensmanagement,
steigende (Gesundheits-)Angebote und austauschbare
Leistungen verlangen nach einer besseren Orientierungs-
möglichkeit für die Menschen, wenn es darum geht, spezi-
fische Gesundheit fördernde Angebote von unspezifischen
zu unterscheiden, medizinische von nicht medizinischen
Leistungen, wissenschaftlich belegte von solchen ohne
Evidenz zu unterscheiden.
Physiotherapie quo vadis
Wo wird und soll es hingehen?
Ausblick auf die Zukunft des Berufs PhysiotherapeutIn
PhysiotherapeutInnen sind heute ExpertInnen für
Bewegung, gesunde Entwicklung und insgesamt für
Physiotherapie. Sie verfügen über das Know How, mit
medizinischen und präventiven Gesundheitsdienstleis-
tungen Menschen ohne Verabreichung von Medikamen-
ten zu helfen, selbstgesteuert Aktivität und Beweglichkeit
zu erlangen, zu erhalten und zu verbessern und so nach-
haltig die eigene Gesundheit und Lebensqualität zu
fördern. Handlungsleitend ist dabei die Orientierung am
wissenschaftlichen Erkenntnisstand und die Absicht,
das Leben und die Bedürfnisse der Menschen nach
Bewegung und Autonomie in den Mittelpunkt aller thera-
peutischen und beratenden Bemühungen zu rücken.
Aktuelle Entwicklungstrends mit Wirkung
auf die Physiotherapie
Betrachten wir den demographischen Wandel, wird
zukünftig die damit verbundene Zunahme chronisch-
degenerativer Erkrankungen unsere Gesellschaft prägen
und das Gesundheitssystem vor ganz neue Herausforde-
rungen stellen. Laut Statistik Austria wird in 20 Jahren
schon ein Drittel der Bevölkerung Österreichs älter als
60 Jahre sein, Tendenz steigend. Damit geht auch eine
Zunahme altersbedingter Krankheiten einher, insbeson-
dere auch Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Gleichzeitig kommen auf die europäischen zumeist über-
alterten Gesellschaften aktuelle neue Herausforderungen
wie die Wanderungsbewegungen quer durch Europa und
nach Europa und die zunehmende Digitalisierung zu.
»MEHR ALS DIE VERGANGENHEIT
INTERESSIERT MICH DIE ZUKUNFT,
DENN IN IHR GEDENKE ICH ZU
LEBEN.«
Albert Einstein
Schauen wir auf die Entwicklung der Physiotherapie in Österreich, so war und
ist diese geprägt von einem beruflichen Selbstverständnis, Menschen dabei zu
unterstützen, größtmögliche Selbstbestimmung durch schmerzfreie und freud-
volle Bewegungsfähigkeit zu erlangen. So werden PhysiotherapeutInnen und
Physiotherapie assoziiert mit Bewegung, Aufgeschlossenheit und Dynamik aber
auch mit Hilfe bei Schmerzen und vielen anderen Zustandsbildern, die Einfluss
auf die Bewegungsfähigkeit haben.
Themenschwerpunkt
100 Jahre Physiotherapie in Österreich
32
physio
austria
inform
Februar 2016
Auf Einladung von Maria Rauch-
Kallath, Bundesministerin für
Gesundheit und Frauen, vertrat
Elisabeth Tutschek Physio Austria
bei den Frauengesundheits-
konferenzen.
2004